Eine Disney-Prinzessin stellt alle anderen in den Schatten – und der Grund ist so simpel wie genial

Bisher ist es nur einer einzigen Disney-Prinzessin gelungen, mit alten Traditionen zu brechen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Mär 8, 2025 - 12:01
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Eine Disney-Prinzessin stellt alle anderen in den Schatten – und der Grund ist so simpel wie genial

Bisher ist es nur einer einzigen Disney-Prinzessin gelungen, mit alten Traditionen zu brechen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Seit 1937 verzaubern uns Disneys Prinzessinnen, deren märchenhafte Geschichten uns von fremden Welten träumen lassen. Zwar hat sich das Bild der typischen Heldin stetig gewandelt – doch erst vor wenigen Jahren gelang es einer Figur, sich derart von ihren Vorgängerinnen zu unterscheiden, dass sie die Darstellung meiner Meinung nach grundlegend revolutionierte.

Das haben (fast) alle Disney-Prinzessinnen gemeinsam

Klug, mutig und entschlossen: Es sind Eigenschaften wie diese, mit denen sich Disney-Prinzessinnen aus einer Masse von namenlosen Charakteren hervorheben. Trotzdem eint die Heldinnen nahezu ausnahmslos ein und dasselbe Schicksal: Ihr Werdegang – ja, eigentlich ihre gesamte Zukunft – ist an die Liebe einer männlichen Hauptfigur gebunden.

Schneewittchen und Aurora verdanken ihr Leben dem Kuss eines Prinzen, Cinderella und Rapunzel können einer aussichtslosen Situation nur mithilfe von Prinz Charming und Flynn Rider entfliehen. Yasmin verliebt sich Aladdin; den Mann, der sie nahezu den ganzen Film über belügt – nicht gerade der geeignete Startpunkt für eine Beziehung, die auf Vertrauen basieren sollte, oder?

Doch damit nicht genug: Belle, belesen und äußerst intelligent, fühlt sich ausgerechnet zu der Gestalt hingezogen, die sie entführt und gefangen hält – eigentlich die klassische Definition des Stockholm-Syndroms. Arielle verschmäht für den Mann ihrer Träume sogar ihre eigene Herkunft und verzichtet auf ihre Stimme. Nur Eriks Liebe bewahrte Arielles Seele vor der ewigen Verdammnis.

Meine erste Kindheitsheldin aus dem Hause Disney

Keine Frage, Disneys Märchenfilme sind nach wie vor wunderschöne Erzählungen, die zurecht unzählige Kinder in den Bann ziehen. Auch ich habe die Werke als kleines Mädchen geradezu verschlungen. Als erwachsene Frau kann ich für mich selbst aber inzwischen reflektieren, weshalb ich mich damals mit keiner Prinzessin so richtig identifizieren konnte – mit einer Ausnahme.

Mulan wendet sich deutlich von der Rolle einer Herzensdame im Ballkleid ab. Um ihren Vater vor dem sicheren Tode zu bewahren, nimmt sie heimlich, als Mann verkleidet, seinen Platz in der chinesischen Armee ein. Zwar verliebt sich Mulan während ihrer Kriegsausbildung in Hauptmann Li Chang, dennoch kämpfen sie ebenbürtig Seite an Seite. Chang rettet nicht Mulan, sondern Mulan Chang.

Leider ändert sich das Figurenverhältnis in der Fortsetzung „Mulan 2“. Zwar gilt Mulan weiterhin als Heldin und unterrichtet sogar Kinder in der Kampfkunst, dennoch dominiert eine Beziehungskrise den Film. Wieder drängen sich verbotene Liebe und Gefühlschaos in den Vordergrund einer Handlung, die eigentlich so abenteuerlich hätte gestaltet sein können.

Warum es mehr starke Frauen in Filmen und Serien braucht, erfahrt ihr im Video:

In diesem Punkt hat eine Disney-Prinzessin die Nase vorn

An Platz 1 meines persönlichen Rankings der Disney-Prinzessinnen schlittert Mulan deshalb ganz knapp vorbei. Stattdessen schnappt sich ein Film die Pole-Position, der das Konzept des weiblichen Hauptcharakters ganz anders angeht: „Vaiana“. Hier gibt es weder einen potenziellen Prinzen, noch eine Schwärmerei. Die Tochter des Stammesführers muss keinem Mann ihr Herz schenken, um ihr Ziel zu erreichen. Sie nimmt es einfach selbst in die Hand.

Auli’i Cravalho, die englische Originalstimme von Vaiana, bringt es gegenüber Entertainment Weekly auf den Punkt:

„Filme sind immer repräsentativ für ihre Zeit. Heutzutage wollen wir eine junge Frau sehen, die die Heldin ihrer eigenen Geschichte ist. Ja, sie ist eine Prinzessin, aber sie ist auch eine Heldin. Mir gefällt, dass diese beiden Wörter jetzt austauschbar sind. Wir werden Vaiana wahrscheinlich nie in einem Ballkleid sehen, und das ist auch gut so.“

Weiter erklärt sie:

„Ich finde es wirklich wichtig, dass Charaktere ihre eigene Held*innenreise antreten, um sich selbst zu finden – und nicht unbedingt eine Romanze oder die Liebe ihres Lebens.“

Als erste Disney-Prinzessin seit 88 Jahren vermittelt Vaiana jene Werte, die ich mir schon als Kind in den 90ern von der ein oder anderen weiblichen Hauptfigur gewünscht hätte: Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Identitätsfindung.

Respektvoll, empathisch und humorvoll zeigt uns Vaiana, dass wir unser persönliches Glück selbst in die Hand nehmen müssen. Um ihre Heimat vor dem Untergang zu bewahren, trotzt die polynesische Heldin zahlreichen Rückschlägen und wächst dabei über sich hinaus. Sie macht ihre Träume und Pläne nicht von anderen Menschen abhängig, beweist aber gleichzeitig, wie essenziell Zusammenhalt und Gemeinschaft auf familiärer und platonischer Ebene sind.

Besonders glücklich bin ich über Disneys Entscheidung, diesem Weg auch im zweiten Teil ihrer revolutionären Geschichte die Treue zu halten. Wenn ihr euch selbst überzeugen wollt, könnt ihr „Vaiana“ auf Disney+ streamen. „Vaiana 2“ nimmt der Streamingdienst am kommenden Mittwoch, den 12. März 2025, ins Programm.