Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg: Welche Befugnisse wird Henri von Luxemburg seinem Sohn wirklich übertragen?
Großherzog Henri von Luxemburg hat angekündigt, Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg im Oktober 2024 zum Lieutenant-Réprésentant zu ernennen. Es ist der erste Schritt, um sein Amt Schritt für Schritt an seinen Sohn abzugeben. Doch um die besagte Position herrscht Ungewissheit – aus einem eklatanten Grund.
Großherzog Henri von Luxemburg hat angekündigt, Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg im Oktober 2024 zum Lieutenant-Réprésentant zu ernennen. Es ist der erste Schritt, um sein Amt Schritt für Schritt an seinen Sohn abzugeben. Doch um die besagte Position herrscht Ungewissheit – aus einem eklatanten Grund.
Großherzog Henri von Luxemburg, 69, bereitet seine Abdankung vor. Wann genau er sein Amt niederlegen will, bleibt unter Verschluss. Die ersten Maßnahmen hat der Großherzog jetzt allerdings eingeleitet. Sein Sohn soll in wenigen Monaten die Rolle des Lieutenant-Réprésentant, auch Statthalter genannt, einnehmen. Welche Befugnisse das Staatsoberhaupt damit Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg, 42, überträgt, sorgt selbst im Großherzogtum für Irritation.
Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg
Guillaumes Position des Statthalters gilt als eine Art Vorruhestand für den Staatschef Henri. Ein Konzept, das zwar in der Verfassung niedergeschrieben ist, allerdings keine genauen Spezifikationen beinhaltet. Der Verfassungsexperte Luc Heuschling umschreibt die Rolle des Lieutenant-Réprésentant als "Verwässerung", da es keine festgelegten Maßnahmen gibt, an die sich Henri von Luxemburg und sein Sohn nun halten müssen. Großherzog Henri von Luxemburg: Überraschende Ankündigung! Er geht ersten Schritt in Richtung Abdankung
Die Position, die der 69-Jährige seinem Sohn übertragen hat, bedeute lediglich, "dass neben dem Monarchen, der eigentlich in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen, eine weitere Person zusammen mit dem Großherzog und dem zuständigen Minister mitentscheidet", so schildert es Luc Heuschling gegenüber "Tageblatt". Welche Aufgaben der Großherzog an den 42-Jährigen überträgt, ist damit ihm überlassen.
Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg: Ex-Minister fordert Klarheit über seine Aufgaben
Die Ungewissheit sorgt selbst im eigenen Land für Missmut. Der einstige Minister Alex Bodry fordern in einem Artikel für "L'Essentiel" mehr Klarheit, welche Befugnisse der Erbgroßherzog in Zukunft haben wird. Auch Heuschling betont, dass der Großherzog mit der Regierung festlegen muss, "ob Guillaume alle Aufgaben des Staatschefs übernehmen wird, ob ein Teil der Aufgaben weiterhin Großherzog Henri vorbehalten bleiben oder verschiedene Aufgaben sowohl vom Großherzog als auch vom Erbgroßherzog übernommen werden können."
Es gibt also mehrere Szenarien, die ab Oktober 2024 in Luxemburg eintreten können: Henri könnte seinem Sohn alle Aufgaben übertragen und sich sofort zurückziehen. Dabei hätte er immer noch die Macht, dem 42-Jährigen zu sagen, wie er zu handeln hat. Das zweite Szenario, in dem der Thronfolger langsam an seine neue Rolle herangeführt wird und zu Beginn nur einige Aufgaben und Befugnisse erhält, kommt ebenfalls infrage. BS Stéphanie + Guillaume von Luxemburg
Laut des Luxemburger Verfassungsexperten schuldet der Staatschef dem Volk noch viele Antworten. Zum einen auf die Frage, ob Guillaume mit seinem Amtsantritt dem Großherzog gleichgestellt wird. Darüber hinaus ist ungewiss, ob der Mann von Stéphanie von Luxemburg, 40, wie sein Vater Immunität erhält.
Henri von Luxemburg kündigte seine Entscheidung am Nationalfeiertag an
Am Nationalfeiertag gab der Mann von Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg, 68, bekannt, dass er seinem Sohn die Position des Statthalters erteilt. Dabei betonte er: "In meiner Beziehung zu meinem Sohn Guillaume sind Übertragung und Vertrauen die beiden wichtigsten Elemente. Dies wird auf bemerkenswerte Weise mit ihm und seiner Frau Prinzessin Stéphanie verwirklicht."
Henri von Luxemburg trug einst selbst den Titel des Statthalters. Von 1998 bis 2000 war er der Lieutenant-Réprésentant des europäischen Landes. 2000 trat er die Thronfolge an und wurde anstelle seines Vaters Großherzog Jean, †98, der Staatschef des Großherzogtums.
Verwendete Quellen: danapress.com, tageblatt.lu