Hollywoods unglaubliche Todesfälle: Der Tod vom ersten TV-Superman George Reeves (†45) bleibt rätselhaft
In Hollywood passieren nicht nur unfassbare Geschichten vor der Kamera, sondern auch dahinter. GALA blickt zurück auf die mysteriösesten Todesfälle und Schicksale rund um die Traumfabrik. Diesmal: der mysteriöse Tod von TV-Superman George Reeves.
In Hollywood passieren nicht nur unfassbare Geschichten vor der Kamera, sondern auch dahinter. GALA blickt zurück auf die mysteriösesten Todesfälle und Schicksale rund um die Traumfabrik. Diesmal: der mysteriöse Tod von TV-Superman George Reeves.
George Reeves legt 1952 erstmals den roten Umhang an, schlüpft in der Fernsehserie "Superman – Retter in der Not" in die Rolle des wohl bekanntesten Superhelden aller Zeiten. Nur sieben Jahre später stirbt der Schauspieler: Am 16. Juni 1959 – drei Tage vor seiner Hochzeit – wird der 45-jährige Reeves leblos mit einer Schusswunde im Kopf in seinem Schlafzimmer aufgefunden. Die örtliche Polizei stuft seinen Tod umgehend als Selbstmord ein. Dabei sprechen einigen Details gegen einen Suizid, weshalb sich bis heute verschiedene Theorien um den mysteriösen Tod vom ersten TV-Superman halten.
George Reeves feiert als Superman seinen großen Durchbruch
George Reeves wird am 5. Januar 1914 im US-Bundesstaat Iowa geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern wechselt seine Mutter häufig mit ihm den Wohnort, bevor George in Kalifornien aufwächst. Schon in der Highschool beginnt er mit Schauspielerei und Gesang. Schließlich besucht er die Schauspielschule Pasadena Playhouse, eine Brutstätte für Stars wie Dustin Hoffman, 86, oder Gene Hackman, 94. Dort lernt Reeves auch seine erste Frau Ellanora Needles kennen, mit der er von 1940 bis 1950 verheiratet ist.
Seine erste Rolle ergattert George Reeves 1939, in "Vom Winde verweht" tritt er als einer der Tarleton-Zwillinge auf. Trotz des zweiten Weltkriegs nimmt seine Karriere Fahrt auf, er wirkt an zahlreichen Filmen sowie Fernsehsendungen mit. Seinen endgültigen Durchbruch feiert er allerdings 1952 als er der erste TV-Superman wird. Auf der großen Leinwand hatte Kirk Alyn, †88, den Superhelden bereits gemimt. George Reeves hat den Comic-Helden bis ins Jahr 1958 verkörpert.
Das bewegte Liebesleben des Superhelden-Darstellers
Kurz nach seiner ersten Ehe bandelt George Reeves 1951 mit Toni Mannix an. Die acht Jahre ältere Schauspielerin ist zu dem Zeitpunkt mit Produzent und Metro-Goldwyn-Mayer-Chef Eddie Mannix verheiratet, auch er hat Affären. Es heißt, dass die beiden eine Art offene Ehe führen, sogar mit Reeves und Eddies Geliebter auf Doppel-Dates gehen und gemeinsam in den Urlaub fliegen. Toni soll der Karriere des Schauspielers auf die Sprünge geholfen haben, sie hat ihm angeblich auch sein Haus im Benedict Canyon Drive in Los Angeles gekauft. Anfang 1959 – kurz vor seinem Tod – beendet Reeves jedoch seine Beziehung mit Mannix und kommt mit der skandalumwobenen Society-Lady Leonore Lemmon zusammen. Am 19. Juni wollen sie sich das Jawort geben, doch dazu kommt es nicht mehr.
Der 45-Jährige wird tot aufgefunden: Die Details passen nicht zusammen
Denn am 16. Juni 1959 stirbt George Reeves. Am frühen Morgen wird seine Leiche in seinem Schlafzimmer im Obergeschoss seines Hauses gefunden. Am vorherigen Abend hat das Paar laut "The Guardian" Gäste empfangen, darunter Robert Condon sowie dessen Geliebte und ein gewisser William Bliss. Die Truppe habe viel Alkohol getrunken, Reeves soll von der spontanen Feier wenig begeistert gewesen sein. Er zieht sich im Laufe des Abends ins Obergeschoss zurück. Laut des Polizeiberichts, der unter anderem der "Los Angeles Times" vorliegt, sei kurz darauf ein Schuss gefallen. Bliss rennt die Treppe hinauf und findet Reeves tot auf dem Bett.
Für die Polizei von Los Angeles sowie die Gerichtsmedizin besteht kein Zweifel daran, dass es sich um Selbstmord handelt. Daher werden keine wirklichen Ermittlungen eingeleitet, obwohl es einige Ungereimtheiten am Tatort gibt. So liegt George Reeves nackt in einer Blutlache auf dem Bett, eine Pistole wird zwischen seinen Füßen gefunden. Außerdem befindet sich eine Patronenhülse unter seinem Körper. Zwei Einschusslöcher sind in dem Boden zu finden, ein weiteres befindet sich im Kopf des Schauspielers.
Demnach müssen eigentlich drei Schüsse abgegeben worden sein. Unerklärlich ist auch die Herkunft der blauen Flecken, die in Reeves' Gesicht und auf seiner Brust festgestellt werden. All diese Indizien erscheinen ungewöhnlich für eine Selbsttötung. Hinzu kommt, dass die weiterführenden Untersuchungen nachlässig durchgeführt werden. Die Obduktion findet statt, nachdem die Leiche gründlich gewaschen wurde. So können keine Schmauchspuren mehr an seiner Hand festgestellt werden – falls sich dort welche befunden hatten.
Seine Familie hat nie an Selbstmord geglaubt – im Gegensatz zu seiner Verlobten
Leonore Lemmon sagt kurz nach dem Tod ihres Verlobten gegenüber der Polizei, dass Reeves wegen seiner Karriere frustriert gewesen sei. Er habe wegen des Superman-Stempels nicht die Rollen bekommen, die er sich eigentlich gewünscht hätte. Seine Familie sowie Freund:innen sehen dies jedoch anders: Er habe bei der TV-Serie bei ein paar Episoden Regie geführt und habe sich darauf gefreut, mehr in die Filmemacher-Branche einzusteigen. In seinem nahen Umfeld habe niemand an einen Suizid geglaubt – außer Leonore.
Daher ist sie eine der Hauptverdächtigen einer Mordtheorie. Sie soll launisch gewesen sein, habe häufig die Kontrolle verloren. Auch in der Wohnzimmerwand im Erdgeschoss wird bei der Begegnung des Tatorts ein Einschussloch gefunden. Lemmons Erklärung: Bei einem vorherigen Streit mit dem Schauspieler habe sie einst eine Waffe abgefeuert. Handfeste Beweise für diese These gibt es allerdings keine.
Toni Mannix legt angeblich ein Geständnis ab
Auch Toni Mannix wird nachgesagt, etwas mit dem Tod ihres einstigen Geliebten zu tun gehabt zu haben. Die plötzliche Trennung soll sie schwer getroffen haben, wochenlang habe sie weinend im Bett gelegen. Es heißt, dass sie ihren Ehemann Eddie Mannix – der angeblich Verbindungen zu Mafia-Bossen wie Bugsy Siegel hatte – gebeten haben soll, George Reeves einen Denkzettel zu verpassen. Eddie sei seiner Frau trotz all der Affären treu ergeben gewesen und habe es nicht gern gesehen, wenn sie verletzt wird. Für diese Theorie spricht, dass Lois-Lane-Darstellerin Phyllis Coates Jahre später gesteht, dass sie in der Nacht von Reeves' Tod einen Anruf von Toni Mannix erhalten habe. "Sie hyperventilierte und schimpfte. Sie sagte: 'Der Junge ist tot. Er ist ermordet worden'", erinnert sich Coates laut "Guardian".
Außerdem hat der Publizist und ehemalige politische Berater Edward Lozzi 2006 anlässlich der Veröffentlichung des Films "Die Hollywood-Verschwörung", in der Ben Affleck, 51, Reeves porträtiert, offenbart, dass seine gute Bekannte Toni Mannix 1983 auf ihrem Sterbebett ein Geständnis abgelegt hätte. Die zu dem Zeitpunkt bereits bettlägerige Toni habe ihrem Priester in Anwesenheit von Lozzi gebeichtet, dass sie George habe töten lassen. Lozzi habe mit dieser Enthüllung lange gewartet, weil er Angst vor Eddie Mannix' "Schlägern" gehabt habe. Diese waren bei seinem Auftritt in der Nachrichtensendung bereits verstorben.
Trotz der unvereinbaren Details am Tatort und der verschiedenen Mordtheorien wurden die Ermittlungen im Fall George Reeves nie neu aufgenommen. Sein Tod wird weiterhin als Selbstmord eingestuft. George Reeves wird Fans der Comic-Figur immer als Superheld mit großem "S" auf der Brust in Erinnerung bleiben – auch wenn sein Leben ein trauriges Ende fand.
Verwendete Quellen: theguardian.com, latimes.com, youtube.com