Jasna Fritzi Bauer: Jasna Fritzi Bauer macht Beziehung zu Künstlerin Katharina Zorn öffentlich

Lange hielt sie ihr Privatleben unter Verschluss. Jetzt möchte Jasna Fritzi Bauer kein Geheimnis mehr aus ihrer Liebe und ihrem Familienleben mit Künstlerin Katharina Zorn machen. 

Jun 3, 2024 - 21:30
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Jasna Fritzi Bauer: Jasna Fritzi Bauer macht Beziehung zu Künstlerin Katharina Zorn öffentlich

Lange hielt sie ihr Privatleben unter Verschluss. Jetzt möchte Jasna Fritzi Bauer kein Geheimnis mehr aus ihrer Liebe und ihrem Familienleben mit Künstlerin Katharina Zorn machen. 

Sie haben sich bereits in der Vergangenheit gerne zusammen auf dem roten Teppich gezeigt, traten in der Öffentlichkeit als enge Freundinnen und schreibendes Projekt-Duo mit Aussagekraft auf. Doch jetzt haben sie sich zu einem Schritt entschlossen, der ein stückweit ihrer beider bislang gut gehütetes Privatleben offenbart: Jasna Fritzi Bauer, 35, und Katharina Zorn sind ein Paar. Seit fünf Jahren bereits – und sie haben eine gemeinsame Tochter.  

Jasna Fritzi Bauer und Katharina Zorn setzen ein Zeichen gegen Rechts

Sie wollen ihre Liebe nicht mehr verheimlichen – und das hat einen guten Grund. "Wir glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, dass wir nach vorn gehen und ein Zeichen setzen. Wir sehen diesen Rechtsruck in der Gesellschaft, diese aufgeheizte Stimmung", erklärt Jasna im exklusiven Interview mit der deutschen "Vogue". Der Tatort-"Star und die Künstlerin haben sich diesen Schritt nicht leicht gemacht. "Wir haben lange diskutiert, ob wir unsere Beziehung öffentlich machen sollen, mit allem, was kommen könnte. Wir wissen, dass es auch negative Reaktionen geben wird", sagt Katharina. 

Die unruhigen Zweifel kommen nicht von ungefähr. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, die sechsjährige Zoe. Sie gilt es vor allem zu schützen. Ihr gemeinsames Familienkonzept sollte eigentlich keine Besonderheit mehr sein. "Ist es aber für einen bestimmten Teil der Gesellschaft", so Jasna. "Ich finde das Wort Vorbild ist etwas groß, vielleicht ist das jetzt aber eben unsere Rolle. Und ja, vielleicht gab es eine Zeit, in der wir noch nicht bereit dafür waren."

Katharina brachte ihr Kind mit in die Beziehung. Die beiden Frauen lernten sich zufällig kennen. "Wir haben zwei gemeinsame Freundinnen in Frankfurt, das Fotografinnen-Duo Lottermann & Fuentes. Jasna hat in Frankfurt Theater gespielt. Ich habe Zoe von der Kita abgeholt und bin wie immer zu ihnen gegangen – da waren noch andere Familien mit ihren Kindern. Ich kam in die Küche und wollte mich an den Tisch setzen, Jasna saß dort. Ich kannte sie nicht, weder vom Fernsehen noch vom Theater." Bei der alleinerziehenden Mutter klickte es. "Ich fand sie direkt cute. Wir haben den Tag zusammen verbracht, mit Zoe, sie war noch ein Baby."

Vorlieben und Vorurteile

Jasna hielt bis dato ihre Beziehungen unter dem Radar. Laut Angaben im Netz ist sie seit 2015 angeblich mit dem iranisch-schweizerischen Schauspieler Alireza Bayram, 39, verheiratet. Doch sie legte sich in der Liebe nie auf ein Geschlecht fest, wie sie jetzt verrät. "Ich sage über mich, ich bin bi. Fertig. Ich war mit Männern und Frauen zusammen, irgendwann mehr mit Frauen und dann wieder mit Männern. Ich hatte das Gefühl, ich muss mich entscheiden und die Leute wollen mir einen Stempel aufdrücken, aber ich will keinen Stempel."

Und Katharina? "Wenn man mich fragt, wie ich mich selbst bezeichne, sage ich: nicht binär, genderfluid", erklärt sie. "Bis ich 14 war, wollte ich eher ein Junge sein, die fand ich cooler, ich konnte aber nicht definieren, warum ich dann auch meine weibliche Seite so mochte – bis ich lernte, dass ich genderfluid bin und mich mal mehr als Mann, mal mehr als Frau fühle und mich auch so kleide." 

Ein Aha-Erlebnis, das offenbar innere Konflikte aus dem Weg räumte. "Ich habe mir nie die Chance gegeben, meine weibliche Seite zu leben. Jemand hat mir dann erklärt, dass Menschen auch genderfluid sein können, und das war für mich eine richtige Erkenntnis. Ich hatte ein Wort für mein Gefühl, für das ich lange Zeit keines gefunden hatte. Jetzt hatte ich einen Begriff und war nicht mehr die 'Lesbe mit Kind'."

Verletzende Vorurteile begegneten Zorn fast an jeder Ecke: "Mir wurde vorgeworfen, dass ich den Vater meines Kindes ausgenutzt hätte, um ein Kind zu bekommen, oder mir wurde Geld von Männern angeboten, damit ich meine Freundin vor ihnen küsse. Die Liste ist unendlich, sucht euch etwas aus. Ich wurde 'lipstick lesbian' genannt."

"Ich habe keine Bedenken"

Inzwischen scheinen sich Katharina und Jasna mit ihrer Tochter eine wehrhafte Trutzburg aufgebaut zu haben, getragen aus Liebe und Unterstützung. "Ich kann sagen, dass Zoe einen Papa hat, und der ist auch da. Wir sind eine Familie, zwei Mütter, Zoe sagt zu uns: 'die eine Mama' und 'die andere Mama'. Oder auch 'die große Mama' und 'die kleine Mama'. Außerdem gibt es die Großeltern. Jeder arbeitet für seinen Teil, als wären wir ein Dorf."

Eine liebevolle Gemeinschaft, die nun ein wenig ins Rampenlicht gerückt wurde. Doch die beiden Frauen lassen sich nicht Bange machen. "Ich habe keine Bedenken, ich bin mir meiner Sache sehr sicher und in den letzten Jahren viel selbstbewusster geworden", betont Jasna. "Ein großer Teil meines Selbstvertrauens kommt auch aus der Beziehung zu Katharina und aus unserer Familie. Ob das jetzt Auswirkungen auf meine schauspielerische Karriere haben wird, das weiß ich nicht. Ich möchte einfach nicht darauf reduziert werden. Ich wurde sowieso immer stereotypisiert: 'Die kleine Harte' oder 'die Lesbe'. Ich weiß nicht, wie viele Anfragen ich schon bekommen habe, eine lesbische Frau zu spielen."

Das Coming-Out als ein Paar mit Kind war wohl überlegt, kein Schnellschuss. Ein Zeichen für den besten Zweck: Liebe und Toleranz. 

Und jetzt, nachdem das Private einmal kurz das Berufliche öffentlich verdrängt hat, wartet das nächste Abenteuer auf die beiden, das sie mit Stolz als kreative Partnerinnen in vielerlei Hinsicht umsetzen, ein gemeinsamer Roman, der im nächsten Jahr erscheinen soll: "Wir haben gerade die zweite Fassung an unseren Verlag abgegeben. Das Buch ist ein autofiktiver Roman, er trägt den Titel 'Else', benannt nach Katharinas verstorbener Großmutter. Else stand immer im Schatten ihres Mannes. Wir glauben, damit können sich viele Frauen identifizieren."

Verwendete Quelle: vogue.de