Kate Winslet: Kate Winslet wettert gegen Nacktklischee
Seit 37 Jahren steht sie vor der Kamera, hat mit ihrer Darstellung meist starker Frauen preiswürdig ein Millionenpublikum begeistert. In ihrem neuen Film verkörpert Kate Winslet die amerikanische Fotografin und Journalistin Lee Miller, die im Zweiten Weltkrieg als eine von wenigen Frauen als Kriegsberichterstatterin in Europa unterwegs war. Eine Rolle, die auch Nacktheit verlangte. Mutig? Nein, sagt die Oscar-Preisträgerin.
Seit 37 Jahren steht sie vor der Kamera, hat mit ihrer Darstellung meist starker Frauen preiswürdig ein Millionenpublikum begeistert. In ihrem neuen Film verkörpert Kate Winslet die amerikanische Fotografin und Journalistin Lee Miller, die im Zweiten Weltkrieg als eine von wenigen Frauen als Kriegsberichterstatterin in Europa unterwegs war. Eine Rolle, die auch Nacktheit verlangte. Mutig? Nein, sagt die Oscar-Preisträgerin.
Kate Winslet, 48, zeigt wieder einmal ihre vollkommene Uneitelkeit. In ihrem neuen Streifen "Lee", der die Zeit des ehemaligen Fotomodells Lee Miller, †70, nachzeichnet, das als spätere Militärkorrespondentin Fotos von der Befreiung von Paris und den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau machte, spielen Make-up und glamouröse Auftritte keine tragende Rolle. Im Gegenteil: Die Oscar-Gewinnerin zieht blank – nicht nur im Gesicht. Nacktszenen standen auf dem Drehplan des Films, den sie auch selbst produziert hat. Doch die Britin kennt dabei keine Berührungsängste, ließ sich nicht von einem Double in den Laken vertreten. Kate steht zu ihrem Körper.
Kate Winslet (er)scheint ohne Make-up
Auch im Zoom-Call mit dem "Time Magazine" verzichtet Winslet auf aufwendige Schminkerei, erklärt zu Beginn des Interviews über ihr neustes Leinwandwerk, dass sie "buchstäblich kein bisschen Make-up im Gesicht habe".
Kate brennt für "Lee". Die Idee zu der Realisation des aus dem Leben gegriffenen Stoffes spukte ihr schon seit 2015 im Kopf herum, als Menschen aus ihrem Freundeskreis auf einen Tisch stießen, der einmal im Haus von Lee Millers Schwägerin Annie Penrose stand. Acht Jahre beschäftigte sich Winslet mit ihrem Projekt. Als Regisseurin gewann sie Ellen Kuras, mit der sie bereits bei dem 2004 erschienen Film "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" [deutscher Titel: "Vergiss mein nicht!"] zusammengearbeitet hatte.
Kate, die Mutige?
Kuras sagt: "Kate ist sehr mutig und jemand, der sich wie Lee Miller mit der Notlage von Frauen auseinandersetzt und sich dafür interessiert, was passiert. Kate blickt hinter die Kulissen, ähnlich wie Lee Miller hinter die Kulissen blickte."
Mut – ein Thema, das Winslet schon lang bewegt. Bodyshaming begleitet den Hollywoodstar bereits seit seiner ikonischen Rolle der Rose in "Titanic". Kate war gerade einmal 22 Jahre alt und wurde in Hollywood für ihre Körperformen beurteilt – oft im schlechtesten Sinne.
Die Schauspielerin spricht seit Jahren offen darüber, lässt sich nicht mehr limitieren. In "Lee" sieht man eine oberkörperfreie Hauptdarstellerin in räkelnder Umarmung mit anderen Frauen. Sie habe die "weichste körperliche Version" von sich selbst darstellen wollen. Als jemand am Set sie darauf hinwies, bei einer Bikiniszene den Bauch einzuziehen und sich aufzurichten, war ihre Reaktion: "'Glauben Sie, ich weiß nicht, dass Sie das sehen können?' Ich sagte nur: 'Mir geht's gut.'" Und sie ließ sich nicht beirren.
"Ich bin stolz darauf, ..."
Kate Winslet möchte nicht als mutig bezeichnet werden. Besonders nicht in dem Zusammenhang, wenn es um fehlendes Make-up und ihren Körper geht. "Das ist verdammt noch mal nicht mutig", verdeutlicht sie. "Ich bin nicht in der Ukraine. Ich mache einen Job, der mir wichtig ist."
Zu Beginn des Jahres wurde Winslet in einem Gespräch mit der britischen Ausgabe von "Harper's Bazaar" gefragt, ob es sie störe, auf der großen Leinwand "nicht ganz perfekt" auszusehen. Ihre Antwort: "Im Gegenteil. Ich bin stolz darauf, denn es ist mein Leben in meinem Gesicht, und das ist wichtig. Es käme mir nicht in den Sinn, das zu verbergen."
Verwendete Quellen: time.com, harpersbazaar.com/uk