Maria Furtwängler: Kühles Naturell? "Ich neige nicht zu Hysterie und Panikmache"

Maria Furtwängler wirkt auf viele ihrer Fans oft eher zurückhaltend. Wenn die Schauspielerin aber über ihren Garten, die Natur und die Bedeutung von Klimaschutz spricht, redet sie sich "in Rage". In einem neuen Interview erklärt Furtwängler, was das mit ihrem sonst eher kühlen Naturell zu tun hat.

Sep 10, 2024 - 13:00
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Maria Furtwängler: Kühles Naturell? "Ich neige nicht zu Hysterie und Panikmache"

Maria Furtwängler wirkt auf viele ihrer Fans oft eher zurückhaltend. Wenn die Schauspielerin aber über ihren Garten, die Natur und die Bedeutung von Klimaschutz spricht, redet sie sich "in Rage". In einem neuen Interview erklärt Furtwängler, was das mit ihrem sonst eher kühlen Naturell zu tun hat.

Das Anwesen von Maria Furtwängler, 57, liegt rund eine Stunde südlich von München. Ihr neustes Interview mit dem "Spiegel" begann die "Tatort"-Schauspielerin mit einem Rundgang durch ihren Garten. Schon in ihren ersten Sätzen wird deutlich, dass sie sich dort gut auskennt: Informationen über Blumenkohl, Borretsch, Bohnen und Erbsen gehen ihr ebenso leicht über die Lippen wie ihr selbst angeeignetes Wissen über Bienen oder Rosenkäfer. 

Furtwängler macht einen engagierten Eindruck, spricht unter anderem auch über die Agrarpolitik, das Artensterben und den Verlust der Biodiversität. Sie wolle gerade Letzteres "nicht länger privat zwischen mir und meinen Bienen ausmachen, sondern strukturell etwas zum Artenschutz beitragen", betont sie weiter. So energisch und leidenschaftlich Furtwängler auch über diese Themen spricht, so kühl und abgeklärt wirkt sie auf viele ihrer Mitmenschen in anderen Aufnahmen. Auf diesen Widerspruch angesprochen erklärt die studierte Medizinerin, warum sie "nicht zu Hysterie und Panikmache" neigt. 

Maria Furtwängler: "Habe eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung"

Neben dem "Spiegel"-Interview nutzt die 57-Jährige auch die Bühne einer ARD-Dokumentation, um auf die Probleme aufmerksam zu machen, die sie tagtäglich beschäftigen. Unter dem Titel "Das Ende der Insekten? Maria Furtwängler auf Spurensuche" (Ausstrahlung am 30. September um 20.15 Uhr in der ARD) möchte sie "die Menschen mit meiner Faszination für Insekten anstecken", wie sie dem Wochenmagazin gegenüber erklärt. In der Dokumentation wirke sie "kühl und sachlich", finden die beiden Journalisten, "wie eine Ermittlerin in einem Insektenkrimi. Ist das Absicht?" 

Furtwängler, die vor allem durch ihre Rolle als Charlotte Lindholm im "Tatort" als Schauspielerin bekannt wurde, hat darauf eine eindeutige Antwort. Sie macht deutlich: 

Das ist mein Naturell. Ich neige nicht zu Hysterie und Panikmache, sondern versuche, Lösungen zu finden. Ich habe eine tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung, darum geht es mir. Jedes Kind kann einen Käfer zertreten, aber 50 Nobelpreisträger können keinen Käfer herstellen.

Es ist auch ein bisschen Verzweiflung, die Furtwängler antreibt. "Ich will es wenigstens versuchen", erklärt sie. Und weiter: "Beim Insektenschwund war ich an einem Punkt, wo ich kaum mehr in eine Wiese gucken und mich an dem freuen konnte, was ich sah. Ich bin durch das Tal der Tränen gegangen, durch den Schmerz darüber, was wir verloren haben. Wenn ich heute einen Eisvogel oder einen Pirol sehe, falle ich schier in Ohnmacht vor Glück." Die 57-Jährige nimmt ein "Aktivistinnengen" in sich wahr, "ich will nicht jammern, sondern gestalten. [...] Ich bin die diplomatische Variante einer Aktivistin, ich bemühe mich, Menschen mitzunehmen."

"Meine Tochter ist dafür zu rücksichtsvoll"

Gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth Furtwängler, 32, gründete die "Tatort"-Schauspielerin 2916 die MaLisa-Stiftung. Als Hauptthema setzten sich die beiden Frauen damals die Repräsentation von Frauen in den Medien, heute liegt der Fokus auch auf dem Thema Artenschutz. Dass aus einem Thema plötzlich zwei geworden sind, mögen die zwei Journalisten vielleicht kritisch beäugen, Furtwängler selbst gibt sich gelassen. "Ich habe den Eindruck, thematisch gut sortiert zu sein. Die MaLisa-Stiftung widmet sich lediglich zwei übergeordneten Themen", so die Schauspielerin schlicht. 

Elisabeth Furtwängler, Maria Furtwängler und Kathrin Ackermann.
Drei Generationen auf einem Foto: Elisabeth und Maria Furtwängler mit Kathrin Ackermann.
© Leonhard Simon

Beinah aus dem Nichts wird sie abschließend gefragt, ob ihre Tochter ihr nicht vorwerfen würde, sich nicht früher für den Umweltschutz engagiert zu haben. Auch darauf hat die zweifache Mutter eine abgeklärte Antwort: "Meine Tochter ist dafür zu rücksichtsvoll." Nach ihrem Tod möchte Maria Furtwängler weder als Schauspielerin noch als Aktivistin in Erinnerung bleiben – sondern vor allem "als Suchende".

Verwendete Quellen: spiegel.de, malisastiftung.org