Ricarda Lang: Ricarda Lang über unerwartete Entscheidung
Ricarda Lang ist erst vor wenigen Wochen als Vorsitzende der Grünen zurückgetreten. Eine Entscheidung, die sie offenbar erst jetzt wirklich realisiert und verarbeitet.
Ricarda Lang ist erst vor wenigen Wochen als Vorsitzende der Grünen zurückgetreten. Eine Entscheidung, die sie offenbar erst jetzt wirklich realisiert und verarbeitet.
Wenn Politiker:innen zurücktreten, ist das eine riesige Sache – nicht nur für die Gesellschaft, sondern natürlich auch für die Person selbst. Vor rund einem Monat hat Ricarda Lang, 30, ihren Rücktritt als Grünen-Bundesvorsitzende öffentlich verkündet. Gegenüber der "Zeit" spricht sie nun über die Augenblicke danach und wann ihr die Tränen in den Augen standen.
Ricarda Langs Trauer nach dem Rücktritt
Wie bei vielen großen Entscheidungen, scheint zunächst eine Art Schockstarre einzusetzen. Zwar sei Ricarda Lang nach ihrem Rücktritt traurig gewesen, wie sie gegenüber "Zeit" im Interview klarstellt, "so richtig emotional umgehauen" habe es sie jedoch erst später und zwar als auch Kevin Kühnert, 35, sein Amt niederlegte. "Ich saß vor meinem Handy und habe geweint. Ein bisschen war es so, als ob in dem Moment ein Teil meines Rücktritts für mich selbst überhaupt erst klar geworden ist."
Es sind überraschende Worte, die einen tieferen Blick in die Freundschaft der beiden Spitzenpolitiker:innen ermöglichen. So war es gar nicht der Rücktritt als solcher zu sein, der sie zu Tränen rührte, sondern das Leid eines Freundes.
Ihre Anfänge erlebte sie an Kevin Kühnerts Seite
"Kevin und ich haben uns kennengelernt, als wir noch politische Babys waren, bei einer Demo vor dem damals von Sigmar Gabriel geführten Wirtschaftsministerium. Von da an sind wir viel Strecke gemeinsam gelaufen", berichtet die 30-Jährige. Diese Erfahrung liegt nun einige Jahre zurück – beide haben seitdem eine beachtliche Karriere hingelegt und beide treten jetzt zurück. Mitzuerleben, dass ein Freund eine solche Entscheidung getroffen hat, hat die Politikerin sichtlich mitgenommen. "Jetzt geht es ihm schlecht und er steigt erst mal aus. Das tat mir erst mal für ihn als Freund total leid." Sie erinnert sich dabei auch daran, dass sie viele Veränderungen haben bewirken wollen. Für sich selbst erklärt sie: "Vielleicht sind es ausgerechnet die, die etwas verändern wollten, die mehr an sich heranlassen wollten, die dann zurücktreten. Und nicht diejenigen, die sich eh schon damit abgefunden haben, dass alles so bleibt, wie es ist."
Rücktritt als Co-Parteichefin
Am 25. September 2024 kündigten Ricarda Lang und Parteikollege Omid Nouripour, 49, ihren Rückzug beim Parteitag in Wiesbaden an. Zu diesem Zeitpunkt sagte sie es brauche "neue Gesichter, um die Partei aus dieser Krise zu führen". Wer als Nachfolger:innen für die beiden Parteivorstände kommen könnte, ist bisher noch nicht klar. Bis dahin bleiben die beiden geschäftsführend im Amt.
Verwendete Quellen: zeit.de, tagesschau.de