Robbie Williams: "Habe versucht, mich mit Alkohol und Drogen zu zerstören"
Im Biopic "Better Man" verarbeitet Robbie Williams seine wilde Vergangenheit. GALA sprach mit ihm über den Kampf seines Lebens – und das Glück als Familienvater.
Im Biopic "Better Man" verarbeitet Robbie Williams seine wilde Vergangenheit. GALA sprach mit ihm über den Kampf seines Lebens – und das Glück als Familienvater.
Es ist nicht die rosarote Brille: Beim Gespräch in Köln trägt Robbie Williams, 50, rosa von Kopf bis Fuß. Steht ihm – genauso wie sein neuer Glow. Nach Jahren mit psychischen Problemen wirkt Robbie fitter denn je. Heute lebt er bewusst, ist fürsorglicher Ehemann und Vierfach-Papa statt dauerbetrunkener Popstar. Im Film "Better Man" erzählt er seine Lebensgeschichte.
Robbie Williams im Gala-Interview
Apropos "Better Man": Sind Sie heute ein besserer Mensch?
Robbie Williams: Oh ja! Ich bin glücklich, habe viel Freude an meinem Leben, richte nicht mehr so viel Chaos an. Ich bin freundlicher mit mir und den Menschen um mich herum. Und ich liebe meinen Job, also Haken dran!
Inwiefern sind Sie freundlicher mit sich selbst?
Ich mochte mich nicht besonders. Ich hasste mich geradezu und habe versucht, mich mit Alkohol und Drogen zu zerstören. Ich war sehr negativ, fühlte mich nie gut genug und konnte keine Liebe annehmen. Heute bin ich gütiger zu mir, erlaube mir mal falsch zu liegen und kann mir Fehler verzeihen. Ich habe mehr Disziplin, kann die Dinge annehmen, wie sie sind und muss nicht immer alles hinterfragen. Ich bin noch nicht am Ende des Rennens angekommen, aber auf der Zielgeraden – und diesmal gewinne ich.
"Fange an zu verstehen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein"
Wie haben Sie Ihre Dämonen – Depressionen, Alkohol und Drogen, Angstzustände – besiegt?
Klingt vielleicht verrückt, aber ich habe einfach aufgehört zu trinken und Drogen zu nehmen. (lacht) Medikamente habe ich früher schon genommen, die haben bei mir nicht gewirkt. Heute achte ich auf mich, schlafe viel, mache Sport, ernähre mich gesund. Ich habe verstanden, was gut für mich ist und was nicht. Ich höre in mich hinein und beobachte die Welt und meine Reaktion darauf sehr bewusst. Ich setze mich mit meinen Gedanken intensiv auseinander und versuche keine negativen Selbstgespräche aufkommen zu lassen. Ich glaube heute fest daran, dass man an seinem Glück und seiner Freude am Leben arbeiten kann. Das tue ich jeden Tag.
Welche Rolle spielen Ihre Frau und Kinder bei Ihrem Heilungsprozess?
Ich fange an zu verstehen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein: Für mich war das, ein Ehemann und Vater zu sein. Das ist meine Bestimmung. Ich habe im Spiel des Lebens einige Level erreicht und die Erfahrung bereichert mich ungemein. Eigentlich bin ich eine einsame Seele. Aber jetzt habe ich meinen Stamm und mein Stamm braucht mich als meine beste Version. Und ich möchte, dass sie sich mit mir lebendig, sicher und wohl fühlen.
Was hat Ayda, was die Vorgängerinnen nicht hatten?
Sie hat sich die Zeit genommen, mich kennenzulernen und mich zu verstehen. Sie hat unendliche Geduld mit mir. Und wir teilen denselben Humor und nehmen uns nicht so ernst. Sie ist unglaublich intelligent, emotional intelligent, aber auch schlau. Sie war der richtige Mensch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und ich war bereit, für sie der richtige Mensch zu sein.
"Ich fluche richtig viel!"
Sie haben vier Kinder. Wer hat Ihr Showtalent geerbt?
Meine älteste Tochter Teddy hat es in den Genen. Sie spielt Klavier, seit sie sprechen kann und schreibt Songs. Mein Sohn Charlie braucht am meisten Aufmerksamkeit und ist echt herausfordernd. Und er streitet sich ständig mit seiner Schwester. Teddy hat gelernt, dass ich ihr Aufmerksamkeit schenke, wenn sie die Entertainerin spielt und Charlie hat gelernt, dass er meine Aufmerksamkeit bekommt, wenn er Quatsch macht. Eine interessante Dynamik… Und Coco und Beau sind einfach nur süß und lieben einander heiß und innig. Sie sind die allerbesten Freunde.
12: Seine Tochter will berühmt werden - spoton_article_1082075
Benutzen Sie Schimpfwörter?
Ständig! Die gehören zum Leben dazu. Wir klammern zu Hause nichts aus, es wird auch Alkohol getrunken bei uns, nicht von mir, aber von meiner Frau und unseren Freunden, in Maßen. Und unsere Kinder lernen, dass es das gibt, aber sie noch zu jung sind, um es auszuprobieren. Genauso gibt es natürlich auch Wörter, die noch nicht in ihren Mund gehören. Ich fluche richtig viel und es erleichtert mich immer sehr, ich habe Spaß daran. Oh Gott, meine Kinder werden wie die Osbournes!
Aber jetzt doch noch nicht.
Es ist so niedlich. Manchmal fragen sie mich: "Daddy, darf ich wirklich nicht fluchen?" Wenn ich es ihnen erlaube, muss ich innerlich lachen, weil es keine schlimmen Wörter sind, nur "verdammt" oder so. Wir ziehen uns auch immer gegenseitig auf. Einander zu foppen ist unsere Art, unsere Liebe füreinander auszudrücken.
So hält Robbie Williams die Sorgen um seine Kinder im Zaum
Sind Sie ein strenger Papa?
In vielen Dingen schon. Ich bringe ihnen bei, bescheiden zu sein. Und ich finde es wichtig, dass sie wissen, was sich gehört. Manieren sind mir sehr wichtig. Sie können lange aufbleiben, sie müssen nicht besonders gut in der Schule sein, solange sie Danke und Bitte sagen, den Leuten in die Augen schauen und respektvoll und höflich sind. Aufräumen ist mir total egal. Mir wurde in dem Alter immer gesagt: „Das sind deine wichtigen Jahre, wenn du es jetzt nicht hinbekommst, wirst du es nie hinkriegen.“ So ein Bullshit, das macht mich wütend! Aber unglücklicherweise habe ich meinen Kids erzählt, dass es nichts macht, wenn sie unordentlich sind und sie glauben mir natürlich.
Haben Sie Angst, dass Sie sie nicht vor allem beschützen können?
Es gibt vieles, vor dem ich sie nicht bewahren kann. Aber ich kann mich davor schützen, mich deswegen hilflos zu fühlen. Ich kann nicht alles kontrollieren, das wollte ich früher immer und bin auf die Schnauze gefallen. Ich muss realistisch bleiben und mir sagen, was in meiner Macht liegt und was nicht und erkennen, was sie selbst erfahren müssen, um ihr Leben zu leben. Es macht mir Angst, wenn ich an ihre Zukunft und Sicherheit denke. Aber ich muss mir nicht drei- oder viermal am Tag Sorgen machen. Ich sage mir immer, wenn ich da bin, dann zu 100 Prozent – und wenn ich weg bin und arbeite, sammele ich Geld für ihre Therapien.
Robbie Williams: „Verdienen was Besseres“! Ernste Worte über Ehefrau Ayda und die Kinder
Sie sind jetzt 50 – wo sehen Sie sich mit 60 Jahren?
Ich habe viel Hoffnung und viele Erwartungen. Ich glaube fest daran, dass die nächsten zehn Jahre die glücklichsten meines Lebens werden. So fit und gesund war ich noch nie. Das wird eine goldene Ära für mich, meine Frau und meine Kinder!