Simone Biles: "Wenn die Adoption nicht gewesen wäre, ..."
Simone Biles hat mit inzwischen elf olympischen und 30 Weltmeisterschaftsmedaillen Sportgeschichte geschrieben. Dass es die Turnerin einmal so weit schaffen würde, daran war – nachdem ihre leibliche Mutter sie ins Pflegeheim abgegeben hatte – zunächst nicht zu denken.
Simone Biles hat mit inzwischen elf olympischen und 30 Weltmeisterschaftsmedaillen Sportgeschichte geschrieben. Dass es die Turnerin einmal so weit schaffen würde, daran war – nachdem ihre leibliche Mutter sie ins Pflegeheim abgegeben hatte – zunächst nicht zu denken.
Simone Biles, 27, ist die am meisten ausgezeichnete Turnerin der Geschichte. Immer wieder muss das Ausnahmetalent deshalb mit Neidern und missgünstigen Kommentaren fertig werden, doch die scheinen Biles nicht so einfach aus dem Konzept zu bringen. Nicht nach dem, was der Olympia-Star in seinem Privatleben durchgestanden hat.
Simone Biles wurde von ihrem Großvater und dessen Ehefrau adoptiert
Im Alter von drei Jahren wurde Simone Biles von ihrer Mutter Shanon gemeinsam mit ihren zwei Schwestern Ashley, 34, und Adria, 25, sowie ihrem Bruder Tevin, 29, in das sogenannte "Foster Care"-System gegeben. Es ermöglicht Minderjährigen, in einer Wohngruppe wie einem Kinderheim oder einer privaten Pflegefamilie untergebracht zu werden. "Als ich aufwuchs, litt meine leibliche Mutter unter Drogen- und Alkoholmissbrauch, und sie war immer wieder im Gefängnis. Ich hatte nie eine Mutter, zu der ich laufen konnte. Ich erinnere mich, dass ich immer hungrig war und Angst hatte", erzählte Simone im Mai 2017 anlässlich ihrer Teilnahme an der Tanzshow "Dancing with the Stars", wie "EssentiallySports" berichtete. In ihrer Mini-Dokuserie "Simone vs Herself" enthüllte Biles im Juni 2021 schockierende Details über ihre ersten Lebensjahre, die sie noch bei ihrer Mutter verbrachte: "Ich erinnere mich, dass eine Katze in der Nähe unseres Hauses war, und ich war so hungrig. [...] Ich glaube, das ist der Grund, warum ich keine Katzen mag, weil diese verdammte Straßenkatze immer gefüttert wurde. Aber sie hat uns nie gefüttert."
Im Jahr 2003, als Simone sechs Jahre alt war, wurden sie und ihre jüngere Schwester Adria schließlich von ihrem Großvater Ronald Biles, 74, und seiner Ehefrau Nellie, 74, adoptiert. "Jedes Mal, wenn wir Besuch von meinem Opa bekamen, war ich so aufgeregt. Das war die Person, die ich immer sehen wollte, wenn sie ins Pflegeheim kam. Meine Eltern haben mich gerettet. Es gibt nichts, was ich ihnen sagen könnte, um ihnen genug zu danken", betonte die mehrfache Olympia-Siegerin 2017. Nellie und Ronald heirateten laut "People" am 16. Januar 1977. Simones Adoptivvater war zu diesem Zeitpunkt alleinerziehend mit seiner Tochter Shanon. Mit Nellie bekam Ronald zwei Söhne: Ronald Jr. und Adam.
Stars und Royals bei den olympischen Spielen 2024
Zu einem gemeinsamen Familienbild mit ihrer Adoptivfamilie und leiblichen Schwester Adria schrieb Biles im November 2017 bei Instagram: "Ich bin am dankbarsten für meine Eltern. Sie haben meiner Schwester und mir die Möglichkeit gegeben, eine liebevolle Familie und ein glückliches Leben zu haben. Es gibt keine Worte, um meine Dankbarkeit dafür auszudrücken, dass sie uns adoptiert haben. Alle Kinder haben eine liebevolle Familie verdient."
Sie haben bisher keinen Wettkampf verpasst
Während Simone und Adria zu ihrem Großvater nach Houston, Texas zogen, wurden ihre anderen zwei leiblichen Geschwister Ashley und Tevin von Ronalds Schwester adoptiert. Kaum war Biles in ihrem neuen Zuhause angekommen, entdeckte sie auch schon das Turnen für sich. Im Alter von sechs Jahren kam sie mit einer Nachricht eines Trainers nach Hause, der ihr Talent sofort erkannt hatte und sie dazu ermutigte, den Sport professionell zu verfolgen. Nellie und Ronald unterstützten sie von Anfang an in diesem Vorhaben. "Meine Eltern haben in meinem Leben noch keinen Wettbewerb verpasst", sagte die Athletin im August 2020 laut "People". Ihre Mutter bestätigte dem Magazin: "Sie weiß immer, wo wir sitzen, egal in welcher Arena. Sie schaut, ich winke und wir stellen eine Verbindung her."
Im Jahr 2014 eröffneten Biles' Eltern sogar die "World Champions Centre"-Turnhalle, damit ihre Tochter weiterhin mit ihrer langjährigen Trainerin Aimee Boorman, 51, zusammenarbeiten konnte. Ihr Bruder Adam war früher als Geschäftsführer der Kunstturnakademie tätig, in der Biles bis heute trainiert. Auf die Unterstützung ihrer Eltern konnte Simone Biles jederzeit zählen. Die 27-Jährige ist sich daher sicher: "Wenn meine Eltern und die Adoption nicht gewesen wären, wäre ich heute nicht hier", so ihr Statement in der "Today"-Show am 6. August 2024.
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Simone Biles wird nicht müde zu betonen, wie dankbar sie ihren Eltern ist. Auf ihrem Instagram-Profil hat sie ihnen bereits zahlreiche Beiträge gewidmet, darunter einer aus Juni 2021, in dem sie schreibt: "Danke, dass ihr seit Tag 1 Opfer bringt, damit ich meinen Traum leben kann. Aber vor allem Danke, dass ihr immer für mich da seid, in allen Höhen und Tiefen. Ihr seid die absolut Besten. Ich liebe euch."
Verwendete Quellen: essentiallysports.com, facebook.com, people.com, instagram.com, today.com