Spencer Tracy + Katharine Hepburn: Für ihre Liebe hielt ganz Hollywood dicht

Große Liebesgeschichten Made in Hollywood enden fast immer mit einem Happy End – im echten Leben sieht es hingegen oft ganz anders aus. Intrigen, Betrug, Herzschmerz und Unsicherheiten sind nicht unwahrscheinlich. So erging es auch Katharine Hepburn mit ihrer heimlichen Liebe zu Spencer Tracy. 

Sie war von Anfang an Feuer, er lief zunächst hingegen eher auf Sparflamme. Katharine Hepburn, †96, hatte immer große Gefühle für Spencer Tracy, †67, doch die Liebe zwischen ihnen blieb ihrer Zeit im Geheimen – und zwar so, dass nach seinem Tod niemand an sie glaubte. GALA blickt zurück auf eine Liebesgeschichte, für die ganz Hollywood dichthielt.  

Katharine Hepburn und das große Kennenlernen mit Spencer Tracy

Katharine Hepburn ist bereits eine etablierte und erfolgreiche Schauspielerin, als sie Spencer Tracy kennenlernt. Mit dem Film "Die Nacht vor der Hochzeit" (1940) wird sie zum Liebling der Fans. Zwei Jahre später steht sie dann mit dem großen Spencer Tracy vor der Kamera. In "Die Frau, von der man spricht" spielt sie eine für sie sehr typische Rolle: die unabhängige und starke Frau. 

Anfangs war Spencer Tracy jedoch kein allzu großer Fan von ihr. So soll er gesagt haben: "Wie kann ich mit einer Frau drehen, die Dreck unter den Fingernägeln hat, deren sexuelle Neigungen nicht ganz eindeutig sind und die immer nur Hosen trägt?" Damit spielte er vermutlich auf das damalige Frauenbild an, das Hepburn veränderte. Sie war eine starke, mutige und selbstbewusste Frau, die sich den Raum nahm und tat, was sich für sie gut anfühlte. Doch die Schauspielerin wickelte ihren Kollegen schließlich um den Finger. Sie fingen eine Beziehung an, obwohl er verheiratet war, zwei Kinder hatte sowie mit einem Alkoholproblem kämpfte. Für die junge Frau schien das kein Problem zu sein. Sie war ihm völlig verfallen.

26 Jahre haben sie dieses Geheimnis bewahrt

"Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Spencer für mich empfand", heißt es in den Memoiren der Schauspielerin. Dieser Satz scheint im Rückblick bezeichnend für ihre Beziehung gewesen zu sein, denn offenbar konnte sie ihn in den langen Jahren ihrer Beziehung nie wirklich durchschauen. 1991 erschien ihr Buch "Me – Stories of my life" (dt. Ich: – Geschichte meines Lebens). Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, er blieb während ihrer Beziehung mit seiner Frau Louise Treadwell, †87, verheiratet. Eine Scheidung kam aufgrund seines strengen katholischen Glaubens damals nicht für ihn infrage. Sie konnte und wollte an dieser Liebe festhalten – trotz aller Widrigkeiten und Unsicherheiten und wurde zum aufopfernden Part der Beziehung. "Ich kann nur sagen, dass ich ihn nie hätte verlassen können. Er war da, und ich gehörte ihm", erklärte die Schauspielerin einst. 

Die ewige Schuld

Auch wenn er sich nie komplett für sie entschied, hielt sie zu ihm. "Er war so schwierig, wie ein Mensch nur sein kann", führte Katharine Hepburn aus. Sicherlich lag das auch an seinen Schuldgefühlen, die er gegenüber seiner Familie verspürte. Sie wollte ihm diese Last der Schuld von den Schultern nehmen. Wollte es ihm offenbar immer Recht machen, da sie ihn so sehr liebte. So meckerte sie auch nie darüber, dass sie unter dem Radar liefen: Im Urlaub? Getrennte Zimmer! Gemeinsame Erinnerungsfotos? Fehlanzeige! All das nahm sie hin, forderte nie, dass er sich scheiden ließe. 

Doch so geheim sie ihre Beziehung hielten, sie wurde zu einer Art offenem Geheimnis in Hollywood. MGM und die Presse sorgten dafür, dass ihre Beziehung geschützt blieb. Vielleicht auch aus dem Grund, weil die beiden zusammen das damals populärste Leinwandpaar bildeten. Die Beziehung führte schließlich auch dazu, dass er getrennt von seiner Frau lebte.BS Katharine Hepburn: Ihr Leben in Bildern

Der Beschützerinstinkt reichte bis zum Tod 

Der Schauspieler litt an einem schweren Alkoholproblem. Dieses zeigte sich nicht unbedingt am Set, wo er stets professionell blieb, aber nach Drehschluss zog er sich häufig zurück und soll sogar tagelang in seinen Hotelzimmern geblieben sein – zum Trinken. Als er zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, habe er versucht den Alkoholismus zu reduzieren. Einer der Gründe dafür war vermutlich auch Katharine Hepburn, die sich stets um ihn kümmerte.

Ab 1962 unterbrach sie sogar ihre Karriere, um ihn bis zu seinem Ableben 1967 zu pflegen. Neben seinem Alkoholproblem rauchte Tracy viel und nahm Tabletten. 1963 wurde er erstmals wegen Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert. Danach wurde er zunehmend schwächer und Hepburn zog zu ihm, um ihn zu pflegen. 1965 kam die Diagnose der hypertensiven Herzkrankheit, wegen der er behandelt wurde. Zusätzlich hatte er Diabetes Typ-II, doch das ignorierte er zunächst. Im selben Jahr wäre der Schauspieler beinahe gestorben, da er während eines Krankenhausaufenthalts Nierenversagen hatte. Die Zeit danach blieb er fast ausschließlich Zuhause – mit Katharine Hepburn an seiner Seite. Sein Leben wurde ruhiger und kurz nach Vollendung seines letzten Films "Rat mal, wer zum Essen kommt" (1967) passierte der wohl tragischste Moment ihrer Beziehung. 

Die Schauspielerin erinnert sich in ihren Memoiren an jene schlimme Nacht, die ihr Leben für immer veränderte: Am 10. Juni 1967 wollte der Schauspieler sich nachts in der Küche etwas zu trinken holen, sie folgte ihm. So beschreibt sie: "[...]ich hörte eine Tasse auf den Boden fallen – und dann ein lautes Klirren." Sie ging in die Küche und fand ihren Partner tot auf dem Boden liegend. Noch herzzerreißender wird der Augenblick durch die Erkenntnis, die sie in diesem Moment hatte: "Er sah so glücklich aus, mit dem Leben fertig zu sein, das trotz all seiner Leistungen eine schreckliche Last für ihn gewesen war." Ein tragisches Ende, was Hepburn viele Jahre nur für sich behielt, da in den Medien berichtet wurde, dass er bei seinem Tod alleine gewesen sei und von seiner Haushälterin entdeckt wurde. 

Ihre Liebe kommt ans Licht

Es sollte also noch Jahre dauern, bis die Beziehung der beiden Stars ihren Weg in die Öffentlichkeit fand. Auch wenn Tracys Ehefrau eine Ahnung gehabt haben soll, berichtete Katharine Hepburn erst nach seinem Tod von der Beziehung. Es war auch sie, die Treadwell und die Kinder über den Tod des Schauspielers informierte. Dabei sei letztlich auch die Wahrheit über die Beziehung rausgekommen. Angeblich habe die Frau des Schauspielers die Beziehung nur für ein Gerücht gehalten. 

Der Beerdigung hat Katharine Hepburn nach dieser Offenbarung trotzdem nicht beigewohnt – sie wurde nicht eingeladen. Sie habe sich still und heimlich von ihm verabschiedet und fuhr am Tag der Beisetzung ins Leichenschauhaus. Katharine Hepburn starb im Alter von 96 Jahren nach kurzer Krebserkrankung.