Valentino Garavani: Der Modedesigner, der das Rot revolutionierte
Denkt man an die Luxusmarke Valentino, kommen einem rote Roben, Nieten und das bekannte V-Logo als Zierelement in den Sinn. Die gut etablierte Marke scheint schon immer existiert zu haben, genauso wie sein Genie dahinter: Valentino Garavani. Aber wie kam es überhaupt zum globalen Erfolg?

Denkt man an die Luxusmarke Valentino, kommen einem rote Roben, Nieten und das bekannte V-Logo als Zierelement in den Sinn. Die gut etablierte Marke scheint schon immer existiert zu haben, genauso wie sein Genie dahinter: Valentino Garavani. Aber wie kam es überhaupt zum globalen Erfolg?
Am 11. Mai 1932 erblickte Valentino Garavani, heute 92, im lombardischen Voghera das Licht der Welt. Schon in seiner Jugend zeigte der Italiener beeindruckendes Talent. 1949, im Alter von gerade einmal 17 Jahren gewann er das Stipendium der Haute Couture Gewerkschaft in Paris. Selbstbewusst zog der damals noch minderjährige Italiener in die französische Modemetropole, um sich als Modedesigner ausbilden zu lassen. Es ist der Grundstein für seine kometenhafte Karriere.
Der Beginn des Hauses Valentino
Bevor sich Valentino Garavani selbstständig machte, arbeitete er fünf Jahre lang für den Designer Jean Dessès. Im Anschluss folgte eine kurze Periode im Atelier Guy Laroche, bevor er seine eigene Designreise begann. Mit seiner Rückkehr nach Italien war der Entschluss gefasst, sein eigenes Label zu gründen. Dank seiner wohlhabenden Eltern, konnte Garavani sich diesen Traum 1959 erfüllen. In der Via dei Condotti eröffnete er sein erstes Geschäft.
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Während seiner Zeit in Paris lernte Garavani den Architekturstudent Giancarlo Giammetti, 87, kennen. Aus ihnen wurde nicht nur ein Liebespaar, sie gingen auch eine geschäftliche Partnerschaft ein. Giammetti, der sein Studium für das neue Modelabel schmiss, kümmerte sich um die Geschäfte, während Valentino den kreativen Part übernahm. Eine Zusammenarbeit, die über 50 Jahre lang Erfolge feiern konnte, im Privatleben sah das anders aus. Die Beziehung fand im Jahr 1972 ihr Ende
Valentino Garavani und seine besondere Freundschaft zu Elizabeth Taylor
Eine der ersten VIP-Kundinnen von Valentino war Elizabeth Taylor, †79. Eine Fügung des Schicksals, denn die Hollywood-Schauspielerin drehte 1961 den Film "Cleopatra"in Rom und lernte in dieser Zeit den aufstrebenden Modedesigner kennen. Sie verliebte sich in seine femininen Designs und verhalf ihm mit der Wahl eines seiner Roben für die "Spartacus"-Premiere im selben Jahr zu weltweiter Aufmerksamkeit. Bis zum Tod der Schauspielerin pflegten sie einen engen Kontakt.
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Neben Elizabeth Taylor waren auch Audrey Hepburn, †63, und Jacky Kennedy Onassis, †64, treue Kundinnen des Luxuslabels. Letztere soll laut "Elle" bei dem ersten Treffen mit dem Modeschöpfer gleich sieben Roben bestellt haben. Eine Liebe zum Label, die 1968 mit der Order ihres Brautkleides gipfelte.
Valentino, das große Haute-Couture-Haus
Mit prominenter Unterstützung im Rücken gab Valentino Garavani sein Kollektionsdebüt mit seiner ersten Couture-Show1962 im Pitti-Palast in Florenz. Ein beachtlicher Erfolg, der ihn in die Liga der großen Couturiers katapultierte. Sein Stil? Bis heute unverkennbar. Elegante Silhouetten, aufwendige Stickereien, Perlen und Spitze zeichnen die Roben aus. An Opulenz, wie man das von anderen italienischen Designer:innen kennt, hat er jedoch nicht geglaubt, bei ihm standen monotone Looks im Fokus. Nach anhaltendem Erfolg verlegte er die Präsentation seiner Modekollektionen nach Paris und kehrte Italien damit modisch den Rücken.
Die Geschichte hinter dem Valentino-Rot
Valentino Garavani hat sich nicht nur mit seinen Entwürfen unsterblich gemacht, er hat auch eine neue Farbe geschaffen: das "Rosso Valentino". Dem Valentino-Rot geht eine interessante Geschichte voraus. Auf einer Reise nach Barcelona, noch während seines Modedesign-Studiums, stach eine Frau in einem roten Samtkleid aus der Menge hervor. Eine Inspiration für Valentino, der das Rot bereits in seiner ersten Kollektion 1959 einfließen ließ. Auf der Seite des Modehauses heißt es:
"Für die Maison Valentino ist Rot nicht nur eine Farbe. Es ist ein unvergängliches Zeichen, ein Logo, ein charakteristisches Element des Hauses, ein Wert an sich."
Bis heute ist das Rot als zentrales Thema der Marke zu erkennen, auch wenn es vom Valentino-Pink des bis 2024 innehabenden Chefdesigners Pierpaolo Piccioli, 57, kurzzeitig verdrängt wurde. Ob sein Nachfolger Alessandro Michele, 52, eine weitere Farbe etablieren wird, bleibt noch abzuwarten.
Valentino Garavanis Abschied aus der Modewelt
Zur Jahrtausendwende mussten Valentino Garavani und sein Partner Giancarlo Giammetti Verluste mit ihrem Label verzeichnen, was sie schließlich dazu veranlasste, die Firma an den Gemischtwaren-Konzern HdP zu verkaufen. Weitere Verkäufe und Veränderungen veranlassten den Designer schließlich dazu, sich 2007 endgültig aus der Firma zurückzuziehen – auch als Designer. Für seine letzte Kollektion, die er 2008 in Paris präsentierte, erhielt er Standing Ovations.
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Nach seinem Austritt aus seiner Firma zog der Modeschöpfer sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und genießt seither das Leben mit seinem Partner Bruce Hoeksema und seinen geliebten Hunden. Er verfügt über ein ordentliches Vermögen, das unter anderem Häuser in Rom, London und in Capri umfasst. Trotz der neugewonnen Ruhe hält sich Valentino mit Arbeiten für das Theater fit. Die Theater- und Ballett-Welt gehörte schon immer zu seinen Leidenschaften. Seinem ehemaligen Label bleibt er ebenfalls treu und war in der Vergangenheit regelmäßig als Ehrengast bei den Schauen in Paris zu sehen.
Verwendete Quellen: valentino.com, woman.at, elle.de, lofficiel.li