Danke, Amazon: „Meine Schuld: London“ ist ein überraschend gelungenes Remake von „Culpa Mía“
Endlich mal ein gutes Remake! Durch "Meine Schuld: London" verstehe ich plötzlich den "Culpa Mía"-Hype: Die Amazon-Filme sind viel besser als ihr Ruf.
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Endlich mal ein gutes Remake! Durch „Meine Schuld: London“ verstehe ich plötzlich den „Culpa Mía“-Hype: Die Amazon-Filme sind viel besser als ihr Ruf.
Sowohl Kritiker*innen als auch Fans dürfte es wenig überraschen, dass auch das britische Remake „Culpa Mía – Meine Schuld: London“ auf Platz 1 der Streamingcharts bei Prime Video gestürmt ist – genau wie zuvor bereits das spanische Original „Culpa Mía – Meine Schuld“ und dessen Fortsetzung „Culpa Tuya – Deine Schuld“. Auch mir ist der Hype um die Verfilmungen der beliebten „Culpables“-Buchreihe von Mercedes Ron nicht entgangen, allerdings habe ich mich ihm gezielt entzogen.
Obwohl das Label „TikTok made me buy it“, das diesen und ähnlichen Romanen im Buchhandel buchstäblich aufgestempelt wird, manchmal durchaus verlockend ist, schreckte es mich in diesem Fall eher ab. Für die Trope der verbotenen Liebe bin ich grundsätzlich zu haben, allerdings hatte ich nur wenig Lust auf eine solche Geschichte zwischen Stiefgeschwistern.
Mit Titeln wie „The Summer I Turned Pretty“ und „Maxton Hall“ hat Amazon jedoch bewiesen, populäre Bestseller rund um komplizierte Romanzen zwischen jungen Erwachsenen überzeugend adaptieren zu können – trotz oder sogar mit unzähligen Klischees wie familiären Traumata, unnormal wohlhabenden Partner*innen und überdramatischen Dreiecksbeziehungen.
Da ich Matthew Broome in „The Buccaneers“ sehr gerne gesehen habe, musste ich wohl oder übel einen Blick in die Neuverfilmung von „Culpa Mía“ werfen. Abgesehen davon war ich sehr neugierig, was an dieser Geschichte so besonders sein sollte, dass Amazon glaubt, nur zwei Jahre nach dem Original mit einem Remake Erfolg haben zu können, ohne die riesige „Culpa Mía“-Fangemeinde zu verprellen.
Letztendlich konnte ich also nicht anders, als mir „Meine Schuld: London“ bei Prime Video anzusehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich dabei so viel Spaß haben würde, denn Amazons „Culpa Mía“-Filme sind zwar nicht wirklich gut, aber viel besser, als sie sein dürften.
Nachdem ich „Meine Schuld: London“ und gleich am nächsten Tag das spanische Original „Culpa Mía – Meine Schuld“ gesehen habe, möchte ich tatsächlich Teil 2 gucken – und werde vorher sogar die Buchvorlage lesen.
Ob ihr nun „Culpa Mía“-Fans seid oder nicht: Falls ihr die UK-Version noch nicht kennt, solltet ihr reinschauen. Oder zumindest einen Blick in den Trailer werfen, damit ihr wisst, wovon ich spreche:
Das perfekte Guilty Pleasure für „Maxton Hall“-Fans
Mit dem London-Setting und der Prämisse, dass eine junge Frau mit Trauma sich verbotenerweise in einen vermögenden Bad-Boy verliebt, obwohl sich die beiden anfangs gar nicht leiden können, dürften sich „Maxton Hall“-Fans bei „Meine Schuld: London“ gut aufgehoben fühlen.
Die enemies-to-lovers-Geschichte (Feinde werden zu Liebenden) ist zwar ziemlich vorhersehbar, aber trotzdem überraschend fesselnd. „Meine Schuld: London“ war brutaler und dramatischer als gedacht und am Ende nicht so seicht wie erwartet.
Wenn man den Film im Originalton (lohnt sich vor allem, wenn man eine Schwäche für den britischen Akzent hat) statt deutscher Synchronisation sieht, wirken die Dialoge deutlich weniger hölzern und unangenehm. Natürlich gibt es auffällig viele oberkörperfreie Einstellungen und manche Szenen sind so drüber, dass sie stark an die „Fast & Furious“-Filme erinnern, aber das gehört dabei irgendwie zum Erlebnis dazu.
Mich konnte das UK-Remake mit einer coolen Optik, knisternden Chemie zwischen den Stars und fetzigem Soundtrack überzeugen, sodass ich über die knapp zwei Stunden Laufzeit eine erstaunlich gute Zeit hatte.
Bei „Culpa Mía“ hält doppelt anscheinend besser
Letztendlich hat „Meine Schuld: London“ sogar genug Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich mir am nächsten Tag gleich das spanische Vorbild „Culpa Mía“ angesehen habe. Obwohl ich also direkt nacheinander quasi zweimal die gleiche Geschichte gesehen habe, fühlten sich beide durch einige Unterschiede für mich wie zwei unterschiedliche Filme an, die ich unabhängig voneinander genießen konnte.
Dass ich mich also nicht zu Tode gelangweilt, sondern tatsächlich sehr gut unterhalten gefühlt habe, ist sicherlich auch der Buchvorlage von Mercedes Ron, aber auch der gelungenen Adaption von Amazon geschuldet.
Für mich stehen sowohl „Meine Schuld: London“ als auch „Culpa Mía“ für sich, weshalb ich mich gar nicht entscheiden kann, welcher Film mir besser gefällt. Beide haben ihre Schwachstellen und Vorzüge.
Die London-Version wirkte auf mich deutlich weniger toxisch und ich konnte mich gut in Noah und Nick einfühlen. „Culpa Mía“ hatte dafür mehr Mut, die düsteren Themen stärker zu fokussieren und der enemies-to-lovers-Charakter der Geschichte kam besser heraus. Im spanischen Original, das allgemein als näher am Buch gilt, gab es für mich ikonischere Szenen und besseren Kontext, was bestimmte Charaktere und ihre Hintergrundgeschichten betrifft. Während „Culpa Mía“ witziger war, empfand ich „Meine Schuld: London“ als romantischer.
Am Ende konnte mich Amazon für die Geschichte von Noah und Nick gewinnen, egal in welcher Form. Bevor ich mir also Teil 2 der spanischen Trilogie (ebenfalls bei Prime Video zu sehen) ansehe, werde ich den ersten Roman lesen. Ob mich auch die weiteren Filme und Buchvorlagen fesseln können, wird sich zeigen.
Nach „Culpa Tuya“ freue ich mich jedenfalls auf die Verfilmung von „Culpa Nuestra“, die noch 2025 bei Prime Video starten soll. Falls auch das London-Remake für eine Trilogie erweitert wird, werde ich sicherlich wieder einschalten.