Jetzt im Kino: Eine der besten Disney-Entscheidungen seit Langem... wird leider verschenkt

Nach 88 Jahren verfilmt Disney die Geschichte um Schneewittchen erstmals neu, doch in den letzten Jahren stand die Produktion immer wieder in der Kritik – zu Recht?

Mär 20, 2025 - 11:17
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Jetzt im Kino: Eine der besten Disney-Entscheidungen seit Langem... wird leider verschenkt

Nach 88 Jahren verfilmt Disney die Geschichte um Schneewittchen erstmals neu, doch in den letzten Jahren stand die Produktion immer wieder in der Kritik – zu Recht?

Disney wagte sich jetzt an die Live-Action-Verfilmung der ältesten Kinoproduktion des Studios: In „Schneewittchen“ wird der Disney-Klassiker „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ neu aufgelegt. In der Live-Action-Verfilmung wird die legendäre Prinzessin von Rachel Zegler verkörpert, die in Filmen wie „West Side Story“ und „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ nicht nur ihre schauspielerische Versatilität, sondern ebenfalls ihr Gesangstalent bewies – das für die Schneewittchen-Rolle natürlich essenziell ist.

Allerdings wurde die Vorfreude auf „Schneewittchen“ von einigen Kontroversen um den Film überschattet, unter anderem wegen der CGI-Inszenierung der sieben Zwerge, Zeglers Hautfarbe sowie der unterschiedlichen Positionen von ihr und der Darstellerin der bösen Königin Gal Gadot („Wonder Woman“) zum Israel-Palästina-Konflikt.

Bei so vielen Startschwierigkeiten sollte man meinen, dass ein Film direkt im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist – aber erste Kritiker*innen-Reaktionen bewiesen das Gegenteil: „Schneewittchen“ erhielt bereits zahlreiches Lob, wobei Zeglers Performance als besonderes Highlight hervorgehoben wurde. Auch ich sah den Film bereits vor Kinostart und kann euch entsprechend berichten, was mir an der Neuverfilmung gefiel – und was nicht.

Einen ersten Einblick in „Schneewittchen“ ermöglicht euch der Trailer oben.

„Schneewittchen“ macht vieles richtig, aber auch einiges falsch

Zwar trübten die Kontroversen um „Schneewittchen“ meine Vorfreude auf den Disney-Film, da ich jedoch ein riesiger Fan von Rachel Zegler bin, war ich dennoch gespannt auf ihre Verkörperung der ersten Disney-Prinzessin. Wie erwartet lieferte Zegler eine brillante Darbietung und als Fan der 23-Jährigen merkte ich förmlich, wie sehr ihr der Part am Herzen liegt: Für sie ging mit ihrer Rolle als Schneewittchen ein Traum in Erfüllung – was sie erst kürzlich in ihrer Instagram-Story mit einem Kinderfoto von sich im Schneewittchen-Kostüm mit den Worten „Träume werden wirklich wahr“ teilte. Wie man so schön sagt, man muss auch gönnen können!

Die rassistischen Kommentare zu ihrer Besetzung sind genauso unangebracht wie damals bei Halle Bailey als Arielle in der Live-Action-Verfilmung aus 2023. Beide stellen für mich die besten Sängerinnen dar, die Disney je für einen Realfilm engagiert hat. Da es sich bei „Schneewittchen“ um ein Remake handelt, hat der Film per Definition die kreative Freiheit, Aspekte zu ändern – in diesem Fall auch die Hautfarbe einer fiktiven Fantasy-Prinzessin.

In den letzten 90 Jahren gab es unzählige weiße Disney-Prinzessinnen, sodass eine Latina-Schneewittchen besonders für junge Latina-Mädchen ein starkes Zeichen in Sachen Repräsentation sein kann – und genau dafür sollte Disney stehen.

Apropos kreative Freiheit und Änderungen: Schneewittchen ist endlich ein eigenständiger, komplexerer Charakter. Sie fällt nicht länger in das veraltete Motiv der hilflosen Jungfrau in Not, die gerettet werden muss, sondern sie ist eine mutige und gerechte Heldin, die selbst für das Wohl ihres Königreichs gegen die böse Königin kämpft.

Dennoch verliert der Film nicht die Essenz des Trickfilmklassikers: Schneewittchen bleibt die verträumte Figur, die mit Waldtieren spricht und sich plötzlich im Haus der sieben Zwerge wiederfindet – denen sie auf ihre Weise zeigt, was Mut und Mitgefühl bedeuten. Nur weil sie nun eine eigenständigere Heldin ist, heißt das nicht, dass Romantik völlig ausgeklammert wird – diesmal jedoch nicht in Form einer fragwürdigen Beziehung zwischen einer 14-jährigen Teenagerin und einem 18-jährigen Prinzen.

Diese Aspekte hat der Film gut hinbekommen – aber es gibt leider auch einige Kritikpunkte: Die Inszenierung der Zwerge war… sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Disney hätte hier die Chance gehabt, kleinwüchsige Schauspieler wie in „Spieglein Spieglein“ zu besetzen und somit ebenfalls für bessere Repräsentation zu sorgen.

Zu Gal Gadot möchte ich eigentlich nicht viel sagen, außer dass sie mich schauspielerisch überhaupt nicht abholen konnte. Über ihren Gesang möchte ich gar nicht erst sprechen.

Insgesamt ist „Schneewittchen“ weder die beste noch die schlechteste Realverfilmung von Disney. Wer offen für neue Impulse ist und nicht an Engstirnigkeit leidet, kann dem Film durchaus etwas abgewinnen. „Schneewittchen“ startet am 20. März 2025 in den deutschen Kinos.