Kronprinzessin Kiko, Kaiserin Masako + Co.: Auf einmal verschwindet auch Kronprinzessin Kiko
An ihrem 60. Geburtstag feiert Kaiserin Masako ein trauriges Jubiläum: 20 Jahre in ärztlicher Behandlung. Dass sie an Depressionen leidet, wird in Japan verschwiegen. Und so setzt sich das Leid der Kaiserfrauen über Generationen hinweg fort. GALA gibt einen Überblick.
An ihrem 60. Geburtstag feiert Kaiserin Masako ein trauriges Jubiläum: 20 Jahre in ärztlicher Behandlung. Dass sie an Depressionen leidet, wird in Japan verschwiegen. Und so setzt sich das Leid der Kaiserfrauen über Generationen hinweg fort. GALA gibt einen Überblick.
Es ist eine Tradition: An ihrem Geburtstag beantwortet Kaiserin Masako von Japan mediale Fragen zum Weltgeschehen und ihrer Person – so auch an ihrem 60. Geburtstag im Dezember 2023. Alles penibel abgesegnet vom Kaiserlichen Hofamt. Seit vielen Jahren gesellt sich dazu eine Erklärung ihres Ärzteteams, das sich zu ihrem Gesundheitszustand äußert. Natürlich vage.
In Japan wird meist nur hinter vorgehaltener Hand über psychische Erkrankungen gesprochen. Dabei leiden die Menschen sehr – in Stille. So auch viele Frauen aus der Kaiserfamilie. Aktuellstes Beispiel: Kronprinzessin Kiko, 58.
Kronprinzessin Kiko mysteriös erkrankt und verschwunden
Im Januar 2024 wurde bekannt, dass Kronprinzessin Kiko seit Dezember 2023 an einer unbekannten Erkrankung leide. Sie habe Magen-Darm-Beschwerden, könne "keine normale Mahlzeit" einnehmen. Die Mediziner:innen stünden vor einem Rätsel, berichteten Medien wie "Mainichi Shimbun" unter Berufung auf das Kaiserliche Hofamt. Bis heute gibt es keine genauen Antworten auf die Frage, was genau die Mutter des zukünftigen japanischen Thronfolgers Prinz Hisahito, 18, hatte. Seit 2023 nahm sie nur eine Handvoll offizieller Termine wahr, musste etliche absagen, verschwand beinahe von der Bildfläche.
Prinzessin Kiko: Sie soll an mysteriöser Krankheit leiden
Über ihr Leiden hat Kiko nun anlässlich ihres 58. Geburtstages gesprochen – natürlich vage und ebenfalls abgesegnet vom Kaiserlichen Hofamt. Die Kronprinzessin sagt, es gehe ihr allmählich besser und sie habe begonnen, ihre körperliche Kraft wiederzuerlangen, nachdem sie ihren Lebensstil und ihre Arbeitsroutinen überdacht habe. Am 10. September 2024 zeigte sie sich an der Seite ihrer Tochter Prinzessin Kako, 29, bei einer Ausstellung der japanischen Stickereikünstlerin Shizuka Kusano in Tokio.
Sogar auf die Kritik an ihrer Familie – Tochter Makos Heirat mit einem Bürgerlichen und Hisahitos Ausbildung, die größtenteils auf Spekulationen und unbestätigten Informationen beruht – geht die Ehefrau von Kronprinz Fumihito, 58, ein. "Wenn meine Familie mit solchen Situationen konfrontiert ist, wird es schwierig, den Seelenfrieden zu bewahren, und wir haben oft damit zu kämpfen", wird sie von unter anderem "The Asahi Shimbun" zitiert. Es ist eine Seltenheit, dass ein Mitglied der Kaiserfamilie über seelische Probleme spricht.
Kaiserin Masakos 20-jähriges Leid – ein trauriges Jubiläum
Im Dezember 2003 begab sich die Ehefrau von Kaiser Naruhito, 63, in ärztliche Behandlung, um ihre "stressbedingte Anpassungsstörung" behandeln zu lassen. So umschreibt das Kaiserliche Hofamt – bestehend aus circa 1100 Bürokraten, die jede Äußerung überwachen – Masakos Erkrankung. Das ist nun über 20 Jahre her. Ein trauriges Jubiläum.
Die Diagnose Depression wurde offiziell nie in den Mund genommen. Laut ihres Ärzteteams befinde sich Kaiserin Masako weiterhin "in einem Genesungsprozess und ihr körperlicher Zustand sei immer noch unbeständig", berichteten führende Medien wie "Japan Times" und "The Asahi Shimbun".
Japan – das Land der Stigmen und Suizide
In Japan, dem Land des Lächelns, gibt es keine andauernde Traurigkeit – zumindest nicht öffentlich. Dort ist es üblich, dass Menschen ihre Emotionen zurückhalten, immer freundlich und bedacht reagieren. Bereits 2010 gab das "Deutsche Ärzteblatt" bekannt, dass Japan eine der weltweit höchsten Suizidraten aufweisen würde. Daran hat sich nichts geändert. "Psychische Erkrankungen werden immer noch als Schwäche oder Versagen des Einzelnen angesehen", erklärte Vickie Skorji, Leiterin von TELL Lifeline, 2017 im Interview mit "Tokyo Weekender". Ein Stigma, weshalb die Menschen häufig schweigen, was in vielen Fällen zum Tod führt.
Masako gibt widerwillig ihre Karriere auf und schlittert in die Isolation
Eine der bekanntesten stillen Leidensgenossinnen Japans ist Kaiserin Masako, eine Frau, die ihre Karriere aufgab und unter dem Druck der Monarchie beinahe erstickte. Am 9. Juni 1993 heiratete Harvardabsolventin Masako Japans Anwärter auf den Chrysanthementhron. Bis dahin legte sie eine beeindruckende Karriere hin, schloss ihr Wirtschaftsstudium mit Auszeichnung ab, absolvierte ein Masterstudium in Oxford und arbeitete als Diplomatin für das japanische Außenministerium.
Inmitten dieser Jahre ließ Kronprinz Naruhito 1986 mehrere Treffen mit Masako Owada vereinbaren. Ein knappes Jahr später sollen ihre Eltern jedoch einen Antrag abgelehnt haben – zugunsten von Masakos Karriere. 1992 habe es einen weiteren Verlobungsversuch gegeben, dem Masako nur zögerlich zustimmte, weil der Kronprinz ihr eine diplomatische Karriere in Aussicht gestellt haben soll – die sich jedoch nie erfüllte. Vorbei war es mit ihrer Tätigkeit, Kreditkarten und Führerschein waren ebenso wenig erlaubt wie ein spontaner Spaziergang. Seitdem tippelt Masako immer drei Schritte hinter ihrem Ehemann her.
Fehlgeburt, Rückzug und "stressbedingte Anpassungsstörung"
Viel wichtiger war nach der Hochzeit 1993, dass Masako einen männlichen Thronfolger gebährt. Das sieht das Hausgesetz der agnatischen Primogenitur vor. Betrachtet man die Geschichte von Japans Kaiserinnen, kommen Frauen in der ältesten ununterbrochenen Erbmonarchie der Welt nur in Ausnahmefällen und als Übergangslösung vor.
An dem öffentlichen Druck, einen Jungen auf die Welt zu bringen, ist Naruhitos Ehefrau fast zerbrochen. Sechs Jahre nach der Hochzeit erlitt Masako 1999 eine Fehlgeburt. 2001 brachte sie ein Mädchen auf die Welt: Prinzessin Aiko, 22. Eine Kaiserin wird sie vermutlich nie, sondern ihr Cousin Prinz Hisahito. 2002 verließ Masako das Kronprinzenpalais in Tokio und zog sich in eine Privatvilla im Ferienort Karuizawa zurück. 2004 machte das Kaiserliche Hofamt ihre "stressbedingte Anpassungsstörung" publik. Ihre erste Auslandsreise trat sie erst elf Jahre später an. Viele Jahre in Einsamkeit folgten.
Kaiserin Michiko erleidet Fehlgeburt und verliert sieben Monate die Stimme
Zwischen Masako und ihrer Schwiegermutter, der emeritierten Kaiserin Michiko, 89, finden sich erschreckende Parallelen. Auch sie ist wie Masako eine Bürgerliche und erlitt 1963 eine Fehlgeburt. Sie soll in den 1960er-Jahren aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit und ihrer Schwiegermutter unter Depressionen gelitten und für sieben Monate ihre Stimme verloren haben. Offiziell bestätigt wurde das nie. Angeblich soll die ehemalige Kaiserin Kōjun, †97, Michiko nie akzeptiert haben.
Prinzessin Aiko verschwindet aus der Schule – ihr Foto schockiert
Auch das Leiden von Kaiserin Masakos Tochter Aiko wurde nie beim Namen genannt. Dafür verschwand sie wie schon ihre Mutter für mehrere Monate aus der Öffentlichkeit. Alles begann, als Aiko im Alter von acht Jahren wegen Mobbings aus der Schule genommen werden musste. Damals habe sie unter Magenschmerzen und Angstzuständen gelitten.
Im Oktober 2016 berichteten Medien wie "Japan Times", dass die nun 14-jährige Tochter des damaligen Kronprinzen Naruhito erneut eine Auszeit von der Schule nehmen musste. Angeblich würde sie nach den Abschlussprüfungen unter Erschöpfung leiden, eine Ursache sei im Krankenhaus jedoch nicht gefunden worden. Einen Hinweis auf Aikos mögliche Erkrankung gab ein Familienfoto, das ein knappes halbes Jahr später, Ende Februar 2017, veröffentlicht wurde. Darauf wirkt Masakos Tochter auffallend dünn. Auch hier wurde die Erkrankung Magersucht nie offiziell in den Mund genommen.
Ex-Prinzessin Mako entwickelt PTBS – und kehrt Kaiserfamilie den Rücken
Eine, die sich von Japans Kaiserfamilie unter enormen seelischen Schmerzen abnabeln konnte, ist Prinzessin Mako, 32. Die Nichte von Kaiser Naruhito hat 2021 unter großen Protesten des japanischen Volkes ihren bürgerlichen Freund Kei Komuro, 32, geheiratet. Wie es die strengen und alten Regeln der Kaiserfamilie vorsehen, musste Mako ihren Titel aufgeben, ihre Familie zurücklassen und lebt nun im New Yorker Exil.
Prinzessin Mako: Wer ist die Frau, die ihren Titel für die Liebe aufgegeben hat?
Auch bei ihr verursachten der öffentliche Druck, das streng regulierte Umfeld und das gesellschaftliche Klima psychische Probleme. Das Kaiserliche Hofamt reagierte in Makos Fall ungewöhnlich direkt und sprach von einer "posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)". Eine Seltenheit. Denn viel zu oft verschleiern ein aufgesetztes Lächeln und kontrollierte Statements mit vagen Worten das wahre Leid der Frauen.
Verwendete Quellen: japantimes.co.jp, asahi.com, Dana Press, spiegel.de, aerzteblatt.de, tokyoweekender.com