Andrea Sawatzki + Christian Berkel: "Sehr schmerzhaft!" Offene Worte über Auszug ihrer Söhne

Die Schauspieler Andrea Sawatzki und Christian Berkel sprechen im Interview mit GALA über gegenseitige Faszination, den Auszug der beiden Söhne und Träume für die Zukunft.

Feb 9, 2025 - 03:17
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Andrea Sawatzki + Christian Berkel: "Sehr schmerzhaft!" Offene Worte über Auszug ihrer Söhne

Die Schauspieler Andrea Sawatzki und Christian Berkel sprechen im Interview mit GALA über gegenseitige Faszination, den Auszug der beiden Söhne und Träume für die Zukunft.

Sie sind das Dream-Team der deutschen Film- und Fernsehlandschaft: Andrea Sawatzki, 61, und Christian Berkel, 67, stehen als Schauspieler oft zusammen vor der Kamera – oder gemeinsam dahinter, wenn sie als Produzenten tätig sind. Ganz schön viel Miteinander für ein Paar, oder? Ja, aber Sawatzki und Berkel finden das richtig gut, wie sie im GALA-Interview verraten. Einen Partner zu haben, der einen ganz anderen Job hat? Für beide unvorstellbar.

Die Balance zwischen gemeinsamer Zeit und Freiraum

GALA: Wie wirkt sich Ihre enge Zusammenarbeit auf die Beziehung aus?
Andrea Sawatzki: Es tut unserer Beziehung sehr gut, weil wir dadurch viel Gesprächsstoff haben. Wir reden irrsinnig viel, wir diskutieren, wir planen.

Christian Berkel: Durch unsere Tätigkeit als Schauspieler erzeugen wir auch künstlich eine Fremdheit, wir begegnen uns da als Figuren und nicht als Andrea und Christian. Man entdeckt so auch unbekannte Seiten am anderen. Es wird nie langweilig bei uns.

Andrea Sawatzki: Wir können auch sehr gut unsere Freiräume abstecken: Beim Schreiben unserer Bücher sitzen wir in getrennten Räumen, Christian im Arbeitszimmer und ich in der Küche. (lacht) Und wenn wir gemeinsam drehen, dann nehmen wir immer zwei getrennte Hotelzimmer.

Haben Sie denn separate Hobbys?
Andrea Sawatzki: Mein Hobby sind meine Hunde. Und das ist auch mein Raum. Wenn ich mit den Hunden gehe, muss ich das allein machen.

Christian Berkel: Ich darf da nicht mit. (lacht) Meine größte Leidenschaft ist Literatur und Lesen.

Andrea Sawatzki: Und die Jungs, also unsere Söhne, sind deine Leidenschaft. Christian ist der beste Vater!

Andrea Sawatzki & Christian Berkel: Ihr neuer Alltag ohne Kinder 

Beide Söhne sind jetzt aus dem Haus. Hat das Ihre Ehe verändert?
Andrea Sawatzki: Für mich war es sehr schmerzhaft, als sie weg waren. Das Haus ist so leer! Wir hatten früher immer ein Familienritual: gemeinsames Abendessen und dabei über Gott und die Welt reden. Anfangs, als Moritz und Bruno ausgezogen sind, dachte ich: Oje, was machen wir denn jetzt, wenn wir nicht mehr als Clan zusammensitzen? Aber das hat sich schnell gelegt.

Christian Berkel: Unser älterer Sohn vermutet auch, dass die Hunde unser Kinderersatz sind. (lacht)

Andrea Sawatzki: Es ist tatsächlich so, dass ich morgens erst mal mit den Hunden rede, wenn ich runter in die Küche komme. Die Hunde lachen mich dann an und ich frage: "Na, habt ihr gut geschlafen?" Man wird ja ein bisschen verrückt, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Also ich zumindest. (lacht)

Christian Berkel: Es ist einfach eine einschneidende Veränderung. Man hat über sehr viele Jahre eine bestimmte Lebensform geführt und plötzlich muss man sich umstellen.

Andrea Sawatzki: Allein schon als Mutter mit dem Kochen: Ich habe jahrelang für vier Personen gekocht und jetzt koche ich nur noch für zwei. Oder Kuchen backen: Ich liebe es einfach, für den Sonntag einen Kuchen zu backen. Und plötzlich, als die Jungs weg waren, hat den keiner mehr gegessen. Christian kann ja auch nicht den ganzen Kuchen essen. (lacht) Ja, da ist schon ein Umdenken nötig.

Eine gemeinsame Zukunft

In Ihrem Film "Querschuss" geht es auch um Familie und wie sich das Gefüge durch bestimmte Ereignisse wie etwa einen Sterbefall verändern kann. Tod und Alter sind oft Tabuthemen. Wie ist das bei Ihnen?
Christian Berkel: Wir gehen beide sehr bewusst mit diesem Thema um.

Machen Sie sich darüber Gedanken, wie Sie im Alter leben möchten?
Andrea Sawatzki: Ich habe mal eine Doku gesehen über eine Wohngemeinschaft in Dänemark, dort leben alte Menschen und werden von Pflegepersonal betreut. Es gibt einen Garten mit Hühnern und Hunden. Diese Menschen werden da auch wie Menschen behandelt, sie werden nicht weggeschlossen oder abgestellt, sie haben noch ein Leben. Da kam mir schon die Idee, später eventuell auch so eine WG mit unseren Freunden ins Leben zu rufen.

Haben Sie einen gemeinsamen Freundeskreis?
Andrea Sawatzki: Wir haben schon denselben Freundeskreis, ja. Wir haben eine große deutsche und eine große spanische Clique.

Christian Berkel: Wir verbringen die Sommer immer in Andalusien.

Andrea Sawatzki: Da ist es so schön einsam, wir wohnen dort auf dem Land am Meer, in der Nähe eines kleinen Dorfs.

Könnten Sie sich vorstellen, später ganz in Spanien zu leben?
Christian Berkel: Wir haben mal den Januar und Februar dort verbracht, quasi als Test. Wir wollten mal gucken, wie das so ist. Aber wir sind schon sehr gern hier in Deutschland. Außerdem haben wir gemerkt, dass wir auch zu abhängig von Sprachräumen sind. Mein Spanisch ist okay, ich kann mich gut verständigen. Aber wenn es dann um komplexere Themen geht, spüre ich auch Grenzen. Das stört mich dann.

Andrea Sawatzki: Demnächst mache ich in Madrid einen Spanisch-Kurs, den hat Christian mir geschenkt.

Sie sind seit fast 27 Jahren ein Paar. Wenn Sie an Ihr Kennenlernen zurückdenken, was war das Erste, das Sie am anderen fasziniert hat?
Andrea Sawatzki: Wir haben uns bei einem Dreh auf Amrum kennengelernt und mich hat damals beeindruckt, dass Christian sich in jeder Pause in irgendeine Ecke verzogen und gelesen hat. Jemand, der sich im größten Trubel abschottet und liest, das hat mich sehr gefangen genommen.

Christian Berkel: Andreas Lächeln! Und sie war für mich eine merkwürdig faszinierende, etwas undurchsichtige und unergründliche Frau, das hat mich sehr angezogen.

Verheiratet sind Sie seit 13 Jahren, haben Sie ein Ritual für Ihre Hochzeitstage?
Christian Berkel: Ja, unseren Hochzeitstag vergisst Andrea immer, das ist unsere Tradition. (lacht)