Annalena Baerbock: Sie macht Erfahrungen mit sexueller Belästigung öffentlich
Mit Aussagen über ihr Privatleben hält sich Annalena Baerbock typischerweise zurück. In einem neuen Interview macht die Außenministerin aber eine Ausnahme – und teilt Erfahrungen, die erschüttern.
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Mit Aussagen über ihr Privatleben hält sich Annalena Baerbock typischerweise zurück. In einem neuen Interview macht die Außenministerin aber eine Ausnahme – und teilt Erfahrungen, die erschüttern.
Im Podcast "G Spot" unterhält sich Model und Moderatorin Stefanie Giesinger, 28, in der Folge vom 19. Februar 2025 mit Annalena Baerbock, 44, über "feministische Außenpolitik, Durchsetzungskraft und Optimismus". Nachdem die ehemalige Kanzlerkandidatin der Partei "Bündis 90/Die Grünen" mit Giesinger über ihre berufliche Vergangenheit, ihren Werdegang und ihr Interesse für Journalismus ausgetauscht hat, wird Baerbock ungewohnt intim.
Annalena Baerbock erlebte als Schülerin sexuelle Belästigung
Nach rund 14 Minuten Gesprächszeit schenkt die 44-Jährige in ihre Schulzeit zurück. Feminismus sei schon in Baerbocks Jugend "ein Thema" gewesen, erinnert sie sich, wenn sie dem damals auch noch nicht das heutige Wort "Feminismus" zugeordnet haben. In diesem Zuge spricht die Politikerin auch über die "MeToo"-Debatte, die in ihr Erfahrungen und Erlebnisse wachgerüttelt hat, die sie bis dato schon wieder verdrängt hatte.
"Da habe ich erstmalig drüber nachgedacht: [...] 'Wie oft ist dir das eigentlich passiert?' Und da ist mir eine Szene in den Sinn gekommen, die habe ich – glaube ich – noch nicht mal meiner Mutter erzählt." Baerbock schildert eine Situation vom Schulweg: Damals wohnte sie mit ihrer Familie in einem Dorf und musste zur Schule weite Strecken mit dem öffentlichen Bus zurücklegen. "Da saß irgendwann mal ein älterer Mann neben mir", so die heute 44-Jährige, "der dann anfing, seine Hand auf mein Bein zu legen." An dieser Stelle stock die Außenministerin und denkt offenbar genau über ihre Wortwahl nach.
"Ich habe das wirklich noch bildlich vor Augen", so Baerbock weiter, "obwohl ich es eigentlich total vergessen hatte. Und ich habe fünf Stationen gebraucht, mich zu trauen, [mich] wegzusetzen. Ich bin natürlich immer weiter weggerutscht." Wäre die junge Annalena Baerbock damals ausgestiegen, wäre sie zu spät zur Schule gekommen. "Dieses ganze Überlegen: 'Was mache ich jetzt?'", das beschäftigt sie bis heute.
Traurige Erkenntnis? "Manches ist seit 30 Jahren immer noch wie früher"
Neben dieser Situation erlebte Baerbock "noch viele, viele andere Vorfälle", auf die sie im aktuellen Interview aber nicht genauer eingeht. Schlussendlich war es auch der Wunsch nach Veränderungen, der ihren Weg in die Politik ebnete. Das macht sie im Gespräch mit Giesinger deutlich und erklärt, dass sie immer wieder gemerkt habe: "Manches ist doch anders – und manches ist seit [...] 30 Jahren immer noch so wie früher. Das ist etwas, das ich in der Politik stärker ausgesprochen habe, obwohl ich es vorher auch schon gefühlt habe."
Verwendete Quelle: Podcast "G Spot" via RTL+