Boris Becker: Boris Becker spricht über die schwierigste Zeit seines Lebens

Erst war er der Held von Wimbledon, dann ging er ins Gefängnis: Boris Becker ist nach seinem sportlichen Höhenflug tief gefallen. Doch der einstige Tennisstar hat sich aus der, wie er selbst sagt, "schwierigsten Zeit" seines Lebens wieder herausgekämpft. In einem neuen Interview hat er darüber gesprochen.

Am 9. Juli 1989 geht er in die Geschichte ein: Mit gerade mal 17 Jahren gewinnt Boris Becker, 57, als jüngster Spieler das legendäre Tennisturnier von Wimbledon. Doch mehr als drei Jahrzehnte später ist der einstige Spitzensportler pleite, muss sogar ins Gefängnis. Im Interview mit der "Times" erzählt er nun, wie er seine Haftstrafe überstand, was er aus seiner Niederlage gelernt und wie er mit 57 Jahren erneut sein Liebesglück gefunden hat.

Boris Becker schämt sich für seine Gefängnisstrafe

"Es liegt nicht in meiner Natur, schüchtern oder ängstlich zu sein. Und ich hatte keine Angst vor dem Wimbledon-Finale", erinnert sich Boris Becker im Gespräch mit Jane Mulkerrins an das legendäre Tennismatch von 1989 zurück. Die Journalistin hat ihn für das Interview in München getroffen. "Ich glaube, als Teenager muss ich mental sehr stark gewesen sein." Sein Privatleben verläuft turbulent: 1993 heiratet er Barbara Becker, 58, und bekommt mit ihr die beiden Söhne Noah Becker, 31, und Elias Becker, 25. Aus der Affäre mit Angela Ermakova, 57, geht Tochter Anna Ermakova, 24, hervor, es folgt die Scheidung von Barbara. Auch Boris' zweite Ehe mit Lilly Becker, 48, aus der Sohn Amadeus Becker, 14, stammt, scheitert. Der größte Tiefschlag kommt jedoch 2022: Boris Becker wird in England zu einer Haftstrafe aufgrund von Insolvenzvergehen verurteilt.

"Ich gebe niemandem die Schuld"

231 Tage verbringt der ehemalige Tennisstar im Gefängnis. Nur selten spricht er über diese schwere Zeit. "Natürlich ist es eine große Peinlichkeit, und man schämt sich, aber man darf kein Selbstmitleid haben", sagt er heute. "Wenn man sich als Opfer fühlt, kommt man nie wieder raus." Er habe sich nie als Opfer gefühlt, sondern stattdessen schon früh versucht, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen – "ob gut oder schlecht". "Ich gebe niemandem die Schuld", sagt Becker. "Ich bin für meine Entscheidungen selbst verantwortlich." Wichtiger sei für ihn, "wie man abschneide": "Und ich habe das Gefühl, dass ich wirklich besser abgeschnitten habe."

"Ich bin wieder in festem Fahrwasser"

Zum ersten Mal traf die Journalistin Jane Mulkerrins Boris Becker im Juli 2021 in Wimbledon. Er kommentierte damals das Tennisturnier, doch sein Prozess stand kurz bevor. "Ich steckte wahrscheinlich mitten in der schwierigsten Zeit meines Lebens", sagt er heute. Er sei kein "Nörgler", er jammere nicht. Und dennoch meint er: "Aber Sie und andere Leute müssen es doch offensichtlich gesehen haben, dass es mir damals nicht gut ging." Mittlerweile gehe es ihm besser, stellt er klar: "Ich bin wieder in festem Fahrwasser und das soll auch für den Rest meines Lebens so bleiben."

Boris, Lilly und die Großfamil... Boris Becker + Lilly Becker (21433)

"Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine echte Partnerin"

Das dürfte auch daran liegen, dass er privat noch einmal sein Glück gefunden hat: in Lilian de Carvalho Monteiro, 33. Sie ist es, die Boris Becker nicht von der Seite weicht, als er den Gerichtssaal betritt. Ihre Liebe übersteht die Haftstrafe. Im September 2024 geben sich die beiden im italienischen Portofino das Jawort. "Vielleicht habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine echte Partnerin", sagt Becker. "Und vielleicht war das alles notwendig, damit ich eine Partnerin hatte. Wir haben uns in der schwierigsten Zeit meines Lebens kennengelernt, und ich glaube, sie hat etwas Wertvolles in mir gesehen, sonst hätte sie dem keine Chance gegeben." Diese dritte Ehe soll nun für immer sein: "Ich werde nicht jünger, also hoffe ich, dass ich bis zum Ende mit ihr durchhalten kann", so Becker. "Hoffentlich bleibt sie bei mir."

Verwendete Quelle: thetimes.com