Nicolette Krebitz: Die Schauspielerin spricht über ihre Lebenskrisen und ihren Sohn Carl
Schauspielerin Nicolette Krebitz über Lebenskrisen, ihren Sohn Carl und die Frage, welche ihrer alten "Bandits"-Kolleginnen die coolste Patentante ist.

Schauspielerin Nicolette Krebitzüber Lebenskrisen, ihren Sohn Carl und die Frage, welche ihrer alten "Bandits"-Kolleginnen die coolste Patentante ist.
Wer den Namen Nicolette Krebitz, 52, hört und 1997 schon ins Kino durfte, bekommt leuchtende Augen: Ah, die aus "Bandits"! Der Kultfilm über vier Frauen, die im Gefängnis eine Band gründen und dann ausbrechen, war Nicolettes Durchbruch. Damals war sie 25. Es folgten mehr als 60 Kino- und TV-Filme. Parallel hat die Schauspielerin ihren Sohn Carl in Berlin großgezogen, den sie mit ihrem Ex, Schriftsteller Moritz von Uslar, 54, bekam. Aktuell ist sie neben Lars Eidinger, 49, in dem deutschen Kino-Event des Frühjahrs zu sehen: "Das Licht", Eröffnungsfilm der Berlinale.
Nicolette Krebitz spricht über ihre Rolle als Mutter
Gala: Sie spielen in "Das Licht" eine überforderte Mutter. Welchen Stellenwert hat die Mutterrolle in Ihrem Leben?
Nicolette Krebitz: Einen hohen. Allerdings ist mein Sohn für sein Studium bereits aus dem Nest geflattert. Ich habe es immer als totales Geschenk empfunden, Mutter zu sein und alles mit ihm zusammen zu erleben. Meine eigenen Sachen habe ich trotzdem immer gemacht.
Wie schlimm war der Trennungsschmerz bei seinem Auszug?
Mich haben alle davor gewarnt, dass es hart wird, aber ich fand es gar nicht so schlimm. Das liegt vielleicht daran, dass ich weiß, dass es ihm gut geht. Ich glaube, wenn es dem Kind in einer anderen Stadt, weg von zu Hause, nicht gut geht, ist es sicher schwieriger. Für ihn war es genau der richtige Zeitpunkt und das richtige Studium, das ihn wirklich interessiert.
Ist er in Ihre Fußstapfen getreten?
(lacht) Nein, er studiert Politik und Philosophie. Er ist ein ganz Schlauer.
Als Milena, so Ihr Rollenname, sich die Frage stellt "Wer bin ich?", bricht sie zusammen. Können Sie das nachvollziehen?
Jeder von uns kennt Zeiten, in denen man sich nicht auskennt, sich selbst nicht wiedererkennt. An Milena bewundere ich, mit welchem Willen und mit welcher Wucht sie durch all diese Konflikte geht. Ich selbst halte mich eher an so einfache Dinge wie morgens nach dem Aufstehen fünf Sachen überlegen, für die ich dankbar bin.
Dafür ist die Schauspielerin dankbar
Mögen Sie Beispiele nennen?
Ich bin dankbar, dass wir hier in Frieden leben, auch wenn es turbulente politische Zeiten sind. Ich bin außerdem dankbar, dass es meinem Sohn gut geht, dass er gesund ist und ich auch. Und für meine Freunde, für meine schöne Wohnung und meine Laube in der Nähe von Berlin.
So richtig mit Kräutergarten und Grillen am Sonntagnachmittag?
Genau! (lacht) Ich bin ein Laubenpieper. Obwohl Grillen eher selten. Für mich gibt es nichts Schöneres, als durch den Wald zum See zu laufen und eine Runde zu schwimmen. Das ist herrlich.
Mit ihren "Bandits"-Kolleginnen ist sie bis heute befreundet
Verstehen Sie, dass manche Sie immer noch auf "Bandits" reduzieren?
Ich habe mich nie auf eine Rolle "reduziert" gefühlt. Aber falls es so war, soll bitte jeder von mir halten, was er möchte. Ich glaube, ich kann da für uns als "Bandits" gemeinsam sprechen: Wir waren und sind sehr stolz auf unseren Film.
Sie verstehen sich immer noch gut?
Ja, klar. Wir sind eng befreundet und sogar die Patinnen der jeweiligen Kinder. Ich hoffe, ich kriege es jetzt richtig zusammen: Ich bin die Patin von Jasmins Tochter und sie ist die Patin meines Sohns. Katja Riemann ist die Patin von Katja von Garniers Sohn und Katja von Garnier von Katja Riemanns Tochter – und von Jasmins älterer Tochter, glaube ich auch.
Sohn Carl spielt Gitarre
Welche Tante ist beliebter?
Mein Sohn Carl spielt wie Jasmin Gitarre. An seinen Geburtstagen bekommt er von ihr meistens irgendwelche Effektgeräte oder anderen technischen Musikkram und sie fachsimpeln dann stundenlang am Telefon. Ich habe Jasmins Tochter Helena Karten für Taylor Swift besorgt – also würde ich mal sagen: unentschieden.
Was würden Sie gern Ihrem 25-Jährigen Ich sagen?
Ich unterhalte mich lieber mit meinem jetzigen Ich. Jedes Alter, jede Zeit im Leben hält bestimmte Herausforderungen und Geschenke bereit. Ohne die schwierigen gibt es keine schönen Zeiten.