Nova Meierhenrich: "Mein ganzer Lebenstraum brach zusammen"
Jahrelang versuchte Nova Meierhenrich, ein Kind zu bekommen. Geklappt hat es nicht. Ihren schwierigen Weg schildert die Moderatorin in GALA – und erzählt, wie sie trotzdem glücklich wurde.

Jahrelang versuchte Nova Meierhenrich, ein Kind zu bekommen. Geklappt hat es nicht. Ihren schwierigen Weg schildert die Moderatorin in GALA – und erzählt, wie sie trotzdem glücklich wurde.
Sehr groß ist ihr Baby für seine zehn Monate. Und ziemlich unruhig, wenn Mama Nova Meierhenrich, 51, nicht in der Nähe ist. Charly heißt der Kleine – eine Französische Bulldogge, die die Moderatorin fast überallhin begleitet. Wie jetzt zum Gespräch mit GALA auf das Restaurantboot von Novas Freund Brian Bojsen, 53, nahe der Elbphilharmonie in Hamburg.
Nova Meierhenrich über ihren unerfüllten Kinderwunsch
Hochemotional ist das Thema, über das Nova erstmals sprechen möchte: ihren unerfüllten Kinderwunsch. Viel Mut gehört dazu, über die verzweifelten Momente zu reden, die sie für ihren Lebenstraum durchlitten hat. Die Besuche in einer Kinderwunschklinik in Kopenhagen etwa, wo ihr Eizellen entnommen und wieder eingesetzt wurden. Das Hoffen und Bangen. Und das tiefe Tal, das jedes Mal folgte, wenn es nicht geklappt hatte. Rund neun Jahre Lebenszeit investierte sie in ihren größten Wunsch. Ihre Geschichte, die Nova in dem Buch "Lebensschlenker" niedergeschrieben hat, erzählt sie auch, um Frauen in ähnlicher Situation Mut zu schenken. Novas Botschaft: "Hey, wenn ich nach alledem wieder glücklich werden kann, schafft ihr das auch!"
GALA: Ein Schlüsselmoment im Buch schmerzt schon beim Lesen: Sie warfen den Zettel, auf dem Sie als junges Mädchen den Namen Ihrer künftigen Tochter – Luka – notiert hatten, vor acht Jahren in einen Fjord. Quasi als Abschluss aller Bemühungen, ein Kind zu bekommen.
Nova Meierhenrich: Ich brauchte dieses Ritual als Gerüst, an dem ich mich entlanghangeln konnte. Die Kreuzfahrt zum Nordkap wollte ich schon lange machen, nie war eine Kabine frei – und als ich am Scheideweg stand, kam plötzlich die Zusage. Ich habe dies als Zeichen begriffen, Abschied zu nehmen und ein neues Leben zu beginnen. Also habe ich den Zettel, das Sinnbild all meiner Hoffnungen, im Wasser versenkt. Es fühlte sich an wie das ultimative Loslassen.
"Ich habe neun Jahre versucht, schwanger zu werden"
Zuvor wollten Sie jahrelang Mama werden – solo, ohne Partner.
Ich wusste schon früh, dass ich meinen größten Lebenstraum nicht von einem Mann abhängig machen möchte. Hätte ich mein Perfect Match zur richtigen Zeit getroffen, gerne auch mit ihm. Aber so war es leider nicht.
So ließen Sie sich über Jahre in einer Klinik in Kopenhagen behandeln. Wie viel haben Sie investiert?
Inklusive Verdienstausfall: rund 80.000 Euro.
Ein Kostenpunkt war der Samenspender. Nach welchen Kriterien haben Sie ihn ausgesucht?
Das Äußere hat mich nicht gereizt. Ich habe mich gefragt, ob dieser Mensch – übrigens ein Däne – meine Interessen teilt und ich ihn mögen würde. Also habe ich mir viel von ihm angesehen: Briefe, Sprachnachrichten und ein Kinderfoto. Er war so gerne in der Natur wie ich und hatte eine tolle Stimme.
Welche der Behandlungen war besonders schlimm?
Die Inseminationen tun nicht weh. Aber in dem Moment, in dem zusätzlich Hormone ins Spiel kommen, wird es schwieriger für den Körper. Und die künstliche Befruchtung mit eigenen Eiern, die entnommen und wieder eingesetzt werden, ist Hardcore. In Deutschland gibt’s diese Prozedur nur mit Vollnarkose. In Dänemark ohne. Beim ersten Versuch habe ich das angebotene Morphium zur Schmerzlinderung noch ausgeschlagen, das nächste Mal nicht mehr.
Wie hat Ihr Körper all das weggesteckt?
Nicht gut: Man quillt auf, sieht aus wie im sechsten Monat schwanger. Rein mental wird man sehr dünnhäutig, weil man so sehr hofft. So lange, bis das Kartenhaus wieder zusammenbricht. Mit den ganzen Voruntersuchungen habe ich neun Jahre versucht, schwanger zu werden.
Weshalb es nicht geklappt hat …
… werde ich nie erfahren. Ich gehöre zu den wenigen Frauen, bei denen sich die Ursache nicht feststellen lässt. Das war mit am schwersten für mich. Eigentlich waren alle Werte perfekt. Und doch hat es nicht funktioniert.
"Vielleicht ist es tatsächlich Schicksal"
Treibt Sie das heute noch um?
Wenig. Ich habe alles versucht, alles gegeben. Es sollte einfach nicht sein. Einen Schlussstrich zu ziehen, war trotzdem hart, weil damit mein ganzer Lebenstraum zusammenbrach. Jahrelang hatte ich ein Dasein im Pausenmodus geführt: Ich habe keine Pläne gemacht, Jobs geopfert und mich nur verabredet, wenn nicht gerade mein Eisprung war und ich schnell nach Kopenhagen musste.
Dänemark ist schon seit Kindheitstagen Ihre Zweitheimat. War es Schicksal oder Zufall, dass Ihr jetziger Partner Däne ist?
Keine Ahnung. (lacht) Ich habe nie explizit nach einem Dänen gesucht und nie zuvor einen gedatet. Vielleicht ist es tatsächlich Schicksal: Das Leben schließt eine Tür und öffnet eine andere. Es ist schön zwischen uns: Brian kennt all meine Kindheitsorte und den kleinen dänischen Insel-Friedhof, auf dem mein Vater beerdigt ist. Wir lieben die Natur und besitzen beide schon lange einen Camper. Auch im tiefsten Schneesturm fahren wir damit gerne umher. All das verbindet.
Er wäre sicher ein guter Papa geworden.
Er hat ja zwei tolle Kinder. Als wir uns kennenlernten, hat er das Thema Nachwuchs angesprochen und gesagt, falls ich noch Kinder möchte, sei er nicht der Richtige, da er damit abgeschlossen habe. Daraufhin habe ich ihm von meinem ausgeträumten Traum erzählt. Obwohl es mir heute sehr gut damit geht, frage ich mich doch manchmal: Wie hätte mein Kind wohl ausgesehen? Oder wie eines mit ihm? Solche Gedanken kommen und gehen. Aber sie verursachen keinen Schmerz mehr.
Ein gemeinsames Baby haben Sie ja: Charly.
Der Kleine ist ein ganz lieber Kerl. Er begleitet uns eigentlich immer (Charly sitzt im Hintergrund angebunden auf dem Sofa und wartet ungeduldig auf das Ende des Interviews). Und, unser zweites Projekt: Wir arbeiten hier zusammen im Restaurant. Ich kümmere mich um Events, Reservierungen und schreibe die Speisekarten. Ich mache alles, außer kochen. (lacht)
Klingt harmonisch. Mögen Sie vielleicht auch heiraten?
Das ist kein Thema. So wie es ist, ist alles wunderbar.
Was passiert, wenn Sie heute den Namen Luka hören?
Als ich ihn auf den Zettel schrieb, war er noch sehr selten. Ich kannte ihn aus dem gleichnamigen Lied von Suzanne Vega. Für mich war Luka eine moderne Pippi Langstrumpf, wie ich früher. Heute hört man den Namen ständig, deshalb denke ich mir nichts mehr dabei. Wenn der Song im Radio läuft, löst dies allerdings ein schönes Gefühl in mir aus. Dann mache ich ihn ganz laut und freue mich daran.