Wincent Weiss: Der Sänger verliert ernste Worte über seine Ex-Freundin

Sein Beziehungsleben ist Wincent Weiss heilig und für die Öffentlichkeit tabu. Zu schlecht waren die Erfahrungen. Mit GALA hat der Sänger über seine anstehende Arena-Tour, seine Therapie und Morddrohungen gesprochen.

Feb 27, 2025 - 19:03
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Wincent Weiss: Der Sänger verliert ernste Worte über seine Ex-Freundin

Sein Beziehungsleben ist Wincent Weiss heilig und für die Öffentlichkeit tabu. Zu schlecht waren die Erfahrungen. Mit GALA hat der Sänger über seine anstehende Arena-Tour, seine Therapie und Morddrohungen gesprochen.

"Morddrohungen, Hassnachrichten, Androhungen körperlicher Gewalt": Seine erste Beziehung führte Wincent Weiss, 32, teilweise öffentlich. Rückblickend ein Fehler – und nicht das einzige, was der Sänger ändern musste. Bevor er seine Depression in einer Therapie behandeln ließ, sei das Tourleben die "einsamste Zeit" gewesen. Weiss fiel wiederholt in ein "tiefes Loch".

Wenn er heute Probleme hat, holt sich der "The Voice Kids"-Coach Rat bei Musiker-Freund:innen wie Giovanni Zarrella, 46, und nimmt sich während der Tour bewusste Auszeiten. Mit GALA hat Wincent Weiss über seine Ex-Freundin und das Tourleben nach seiner Therapie gesprochen.

Wincent Weiss: "Nach dem Rausch bin ich in ein tiefes Loch gefallen"

GALA: Worauf können sich deine Fans bei der Arena-Tour, die am 5. März in Köln startet, am meisten freuen?
Wincent Weiss: Wir haben das erste Mal eine bewegliche Bühne anstatt einer statischen, und ich bin gespannt, wie das beim Publikum ankommt. Die großen US-Künstler wie Beyoncé fliegen umher, das habe ich bisher aber nicht mit dem Deutsch-Pop-Bereich connected. Die beiden Welten versuche ich jetzt in einer Show miteinander zu kombinieren. Es gibt jetzt viele Einzelspots, auf denen ich alleine, entfernt von der Band, stehen werde.

Im NDR-Podcast "Raus aus der Depression" mit Harald Schmidt hattest du 2024 erzählt, dass du während der Tour Probleme mit dem Glücklichsein hattest und dem Anerkennen von dem, was gerade passiert. Kannst du jetzt den Jubel annehmen und dich darüber freuen?
Wenn die Konzerte größer als 50 Leute sind, ist das Ganze für mich nicht mehr greifbar. Ich glaube, dass mein Kopf für diese Extremsituation – wenn Tausende Menschen dir zujubeln – nicht gemacht ist. Das fühlt sich komplett überfordernd an.

Mich macht es glücklich, wenn ich auf der Bühne in strahlende Gesichter schauen kann und andere mit meiner Musik begeistere. Was aber andere in mir sehen, kann ich gar nicht in dieser Masse annehmen. Nach dem Rausch bin ich immer in ein tiefes Loch gefallen. Von zehntausend auf nur mich und die Stille im Hotelzimmer, wenn meine Freunde und Familie schon geschlafen haben, war hart.

Deswegen war die Tour früher für mich die einsamste Zeit, obwohl ich da unter den meisten Menschen gewesen bin.

Wincent Weiss
Früher war das Tourleben für Wincent Weiss die einsamste Zeit.
© Christoph Köstlin

Wie fühlt sich das heute an?
Mittlerweile kann ich diesen Switch von 100 auf null richtig gut aushalten. Ich will gar nicht sagen, dass ich das gelernt habe oder eine Distanz dazu bekommen habe, weil die Bühne das Nahbarste ist, was ein Künstler erleben kann. Mein Kopf versteht aber mittlerweile, dass es eine Show ist und ich als Musiker die Leute glücklich machen will und da nicht Wincent Weiss auf der Bühne steht und sich bejubeln lassen möchte.

Du hattest in dieser Zeit auch Probleme, mit Familie und Freunden über deine mentalen Probleme zu sprechen. Kommst du jetzt mit der Stille im Hotelzimmer besser klar?
Wenn es geht, hole ich mir mittlerweile Freunde und Familie dazu, selbst wenn sie sagen: "Ich hab' deine Show schon zehnmal gesehen." Dann quatsche ich vor und nach dem Konzert mit denen im Backstagebereich. Das macht es einfacher. Mittlerweile habe ich auch viele Freunde im Musikbereich gefunden, die den gleichen Lebensrhythmus haben.

Private Einblicke in Freundschaft mit Giovanni Zarrella

Welchen Promis kannst du dein Herz ausschütten?
Mit Johannes Oerding kann ich offen über meine Probleme und Gefühle sprechen. Er kann sich 1:1 in meine Situation auf Tour reinversetzen, hat Ähnliches erlebt und durchgemacht und versteht mich viel besser als meine Freunde. Oder Giovanni Zarrella.

Wenn ich struggle, weiß ich, dass ich ihn anrufen und um Rat fragen kann. Zu wissen, dass man eine Person hat, die da ist und nachvollziehen kann, wie man sich fühlt, hilft ungemein.

Das hatte ich damals nicht. Da hatte ich nur die Arbeit und war auf mich alleine gestellt. Das war kacke.

Giovanni Zarrella ist einer von Wincent Weiss' Vertrauenspersonen, die ihn auch in schweren Phasen helfen können.
Giovanni Zarrella ist einer von Wincent Weiss' Vertrauenspersonen, die ihn auch in schweren Phasen helfen können.
© Ben Kriemann

Wie ist jetzt das Tourleben im Vergleich zu früher, als es dir mental schlechter ging? Was hilft dir, auf deine Bedürfnisse zu achten?
Ich nehme mir Zeit für mich und trage diese wie einen Termin in den Kalender ein. Ich mache immer morgens alleine Sport im Gym, da sind meistens wenige Leute, die mich auch nicht kennen. Dann stöpsel ich mir Musik in die Ohren und bin zwei Stunden für mich. Danach fühle ich mich ready für den trubeligen Tag mit Team und Arbeit.

Es gibt einige Künstler, die auf der Bühne schon mal eine Panikattacke hatten. Stand dir deine Depression dort jemals im Weg?
Das hatte ich auf der Bühne tatsächlich nie, aber für mich ist die Bühne auch nichts, wovor ich Angst habe oder etwas, das mich stresst. Die Bühne war für mich immer wie eine Mini-Therapie. Ich rede da über meine Depression, über Social Media, was mich nervt und die Menschen hören mir zu. Oder singe Songs, in denen ich solche Probleme verarbeitet habe. Ich bin da oben so frei wie nirgendwo. Deshalb fand ich es immer sehr befreiend, aufzutreten.

"Ich wollte nie andere Menschen verletzen, was ich aber getan habe"

Was hast du du in deiner Therapie über dich gelernt?
Eine Therapie ist dazu da, sich selbst kennenzulernen. Da habe ich einmal mein komplettes Leben von der Kindheit über die Schule bis hin zum Erwachsenenalter aufgearbeitet. Viele Lebensthemen habe ich in eine Schublade gepackt und nie wieder aufgemacht. In der Therapie habe ich sie alle geöffnet, durchleuchtet, den Staub von den alten Gefühlen genommen und frei gewirbelt. Dadurch habe ich gelernt, welche Dinge ich an mir mag, was ich ändern will und womit ich andere verletze. Ich wollte nie andere Menschen verletzen, was ich in der schweren Zeit aber getan habe, weil ich mich nicht mehr gemeldet und zurückgezogen habe.

Während der schlimmen Phase seiner Depression hat Wincent Weiss andere Menschen verletzt.
Während der schlimmen Phase seiner Depression hat Wincent Weiss andere Menschen verletzt.
© Christoph Köstlin

Hat sich dadurch auch dein Umgang mit deiner öffentlichen Person geändert?
Auch, aber da hat vor allem das Thema Social Media einiges geändert. Ich sehe das bei Influencern, die öffentlich ihre Partnerschaft ausleben und dann will die Community immer Statements haben, wenn man sich beispielsweise getrennt hat. Für mich ist eine Beziehung etwas, das ich mit einer Person habe und ich möchte nicht, dass da hunderttausend Menschen mitdiskutieren und werten.

Wincent Weiss' Ex-Freundin hat Morddrohungen erhalten

Damals hast du deine Beziehung noch nicht aus der Öffentlichkeit rausgehalten, im Gegensatz zu heute. Aus welchen Gründen?
Meine erste Beziehung war, als ich noch nicht so bekannt war, etwas öffentlicher. Meine Ex-Freundin hat dann Morddrohungen und Hassnachrichten erhalten und ihr wurde körperliche Gewalt angedroht. Ich möchte nicht, dass meiner Familie so etwas passiert. Meine heutige Zurückgezogenheit ist ein Schutz vor der Negativität, die es leider in den sozialen Medien zuhauf gibt.

Es ist auch ein Schutz meiner Partner, deren Leben ich schöner machen möchte und nicht schwieriger und schlechter, weil ich eine Person des öffentlichen Lebens bin. Deshalb poste ich auch kaum Fotos mit Freunden, mit denen ich etwas unternehme. Weil die dann häufig unschöne Nachrichten bekommen.

Viele zeigen auch ihre Kinder online oder ihre Hochzeit: Für die ist das ein wirtschaftlich guter Punkt. Für mich persönlich wäre das nichts.

Früher hat seine Ex-Freundin Morddrohungen erhalten. Heute hält Wincent Weiss sein Liebesleben bewusst aus der Öffentlichkeit raus.
Früher hat seine Ex-Freundin Morddrohungen erhalten. Heute hält Wincent Weiss sein Liebesleben bewusst aus der Öffentlichkeit raus.
© Christoph Köstlin

Was war dein bisher absoluter Lieblingsmoment auf einem Konzert und was dein schlimmster?
Die ersten Male sind immer die, die hängen bleiben: mein erstes Konzert, das erste Mal Arena. Beim ersten Livekonzert mit meiner Band haben wir direkt vor 15.000 Leuten gespielt – als Support-Act von Andreas Bourani in Zürich. Ich habe mir wirklich in die Hose gemacht. Auf dieser Bühne zu stehen, war für mich das Schlimmste, weil ich nicht wusste, wie wir ankommen, welche Fehler passieren. Ich klammerte mich an den Mikrofonständer fest und bewegte mich nicht mehr von der Stelle. Einer der schlimmsten Momente war, als unser Schlagzeuger eine Lebensmittelvergiftung hatte und sich auf der Bühne übergeben musste.

"Ich bin nicht jemand, der lange versucht, die Karriere zu retten"

Magst du die Person, die du heute bist?
Ich mag die Person, die ich jetzt bin, auf jeden Fall lieber als die Person, die ich vor und während Corona war. Ich bin jetzt viel mehr mit mir im Reinen als früher.

Du hast nach deinem Wirtschaftsabi und vor deiner Gesangskarriere ein Burgerrestaurant geleitet. Was würdest du machen, wenn dein musikalischer Erfolg ausbleibt und du deiner Leidenschaft nicht mehr nachgehen kannst?
Ich hoffe nicht, dass mir das passiert, aber irgendwann ist ein Künstler eben nicht mehr angesagt. Hoffentlich habe ich dann einen langen Atem und mache weiter und spiele weiterhin Konzerte, selbst wenn nur noch 100 Leute kommen. Es kann aber auch sein, dass ich mir dann was Neues suche. Ich bin jemand, der gerne in Projekten arbeitet und sich denkt: Wenn das eine nicht mehr funktioniert, dann mache ich was anderes. Ich glaube, ich bin nicht jemand, der sehr lange daran festhält und versucht, die Karriere zu retten.