Charles Leclerc: Charles Leclerc trauert um seinen Vater, Patenonkel und engen Freund
Charles Leclerc ist ein Star-Rennfahrer in der Formel 1, der für die prestigeträchtige Scuderia Ferrari fährt. Im Privaten hat der Monegasse jedoch einschneidende Rückschläge verkraften müssen – darunter den Verlust seines Vaters, Patenonkels und engen Freundes.
![Charles Leclerc: Charles Leclerc trauert um seinen Vater, Patenonkel und engen Freund](https://image.gala.de/24103116/t/8R/v4/w1440/r1.7778/-/charles-leclerc.jpg?#)
Charles Leclerc ist ein Star-Rennfahrer in der Formel 1, der für die prestigeträchtige Scuderia Ferrari fährt. Im Privaten hat der Monegasse jedoch einschneidende Rückschläge verkraften müssen – darunter den Verlust seines Vaters, Patenonkels und engen Freundes.
Charles Leclerc, 26, hat am 26. Mai 2024 als erster monegassischer Fahrer, der den Großen Preis von Monaco gewann, Formel-1-Geschichte geschrieben. Erst im Jahr 2018 stieg der in Monte-Carlo geborene Rennfahrer in die Formel 1 auf, schon seit dem Jahr 2019 fährt Leclerc für die Motorsportabteilung des Sportwagenherstellers Ferrari. Er ist einer der wenigen, die dem aktuellen Titelverteidiger Max Verstappen, 26, das Wasser reichen können. In den Weltmeisterschaften zuvor hat Leclerc bereits Rennen gegen seinen ehemaligen Teamkollegen, den vierfachen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, 36, gewonnen.
Während Charles Leclerc in seiner Karriere einen Meilenstein nach dem nächsten erreichen konnte, musste er in seinem Privatleben immer wieder Rückschläge verkraften. In seinem engsten Umfeld verlor der Formel-1-Star innerhalb von vier Jahren gleich drei wichtige Bezugspersonen.
Die Schicksalsschläge im Leben von Charles Leclerc
Patenonkel und Mentor Jules Bianchi (†25) starb nach Unfall in Japan
Es war einer der verheerendsten Unfälle in der Geschichte der Formel 1: Am 5. Oktober 2014 verunglückte Jules Bianchi beim Großen Preis von Japan in Suzuka, als er in das Heck eines Bergungsfahrzeuges prallte. Sein Kopf knallte an das Ausgleichsgewicht des Fahrzeugs. Das Rennen wurde umgehend abgebrochen und Bianchi noch an der Rennstrecke notfallmedizinisch versorgt. Im Krankenhaus der Universität Mie wurde Bianchi operiert und ins künstliche Koma versetzt. Im November 2014 wurde Jules Binachi, der zu diesem Zeitpunkt aus dem Koma erwacht war und selbstständig atmen konnte, in seine Heimatstadt Nizza gebracht. Am 17. Juli 2015 erlag Bianchi im Alter von 25 Jahren seiner bei dem Unfall erlittenen Verletzungen.
© Vladimir Rys Photography
Jules Binachi war ein enger Freund von Charles Leclerc, ihre Väter waren ebenfalls seit Kindheitstagen befreundet. "Ich kannte Jules schon, seit ich auf der Welt bin", sagte Leclerc gegenüber "Sky F1". Der acht Jahre ältere Binachi war nicht nur sein Patenonkel, sondern galt auch als Mentor des heutigen sechsfachen Grand-Prix-Gewinners. Beim Großen Preis von Japan 2024 gedachte Charles Leclerc seinem verstorbenen Freund mit einem speziellen Helmdesign. "Dieses Jahr sind es zehn Jahre, seit wir Jules hier in Japan verloren haben. So viele gemeinsame Erinnerungen, die ich nie vergessen werde. Ich vermisse dich und ich werde alles tun, um den Helm am Sonntag auf die oberste Stufe des Podiums zu bringen", schrieb der 26-Jährige bei Instagram.
Binachis Tod sollte nicht nur das Leben von Charles Leclerc für immer verändern, sondern hatte enorme Auswirkungen auf die Formel 1. Nach seinem tödlichen Unfall auf der Rennstrecke beschloss die FIA, das sogenannte Halo-System für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2018 einzuführen. Das Sicherheitssystem schützt den Kopf des Fahrers und hat bereits zahlreichen Rennfahrern das Leben gerettet. Hätte Jules Binachi im Jahr 2014 in einem Wagen mit Halo-System gesessen, wäre er höchstwahrscheinlich nicht seinen Verletzungen erlegen.
Charles' Vater Hervé Leclerc (†54) kämpfte gegen schwere Krankheit
Charles' Vater Hervé Leclerc starb am 20. Juni 2017 im Alter von 54 Jahren nach langer Krankheit. Nur vier Tage nach Hervés Tod stand sein damals 19-jähriger Sohn wieder bei einem Formel-2-Rennen in Baku auf der Strecke und gewann sogar. Hervé Leclerc starb, bevor er das erste Formel-1-Rennen seines Sohnes miterleben konnte. Umso emotionaler war deshalb Charles' Monaco-Sieg im Mai 2024. "Ich habe während der Fahrt viel mehr an meinen Vater gedacht, als ich erwartet habe. Er hat alles gegeben, damit ich hier sein kann. Es war ein Traum von uns, hier Rennen zu fahren und zu gewinnen, also ist es unglaublich", verriet der 26-Jährige mit Tränen in den Augen, wie "Mirror" berichtete.
Grand Prix 2024: Stars und Royals beim Großen Preis von Monaco (neue BS)
Anlässlich Hervés fünften Todestags widmete Charles Leclerc seinem Vater im Juni 2022 einen herzzerreißenden Instagram-Beitrag mit Schwarz-Weiß-Bildern des ehemaligen Formel-3-Fahrers: "Mein Vater hat absolut alles für mich getan, um dorthin zu gelangen, wo ich heute bin. Ich bin so dankbar, ihn in meinem Leben gehabt zu haben. Er hat immer alles getan, um allen ein Lächeln zu schenken und unsere Familie glücklich zu machen. Fünf Jahre bist du nun weg und ich vermisse dich jeden Tag. Du warst der beste Vater, den ich mir hätte wünschen können, ich liebe dich."
In dem Anfang 2023 erschienenen Buch "Charles Leclerc, le prodige (zu dt.: Charles Leclerc, das Wunderkind)" gewährte der Rennfahrer laut "Speedweek" einen erneuten Einblick in seine Gefühlswelt: "Nach dem Tod von Jules Bianchi war dieser erneute Schlag [der Tod seines Vaters, Anm.d.Red.] sehr schwierig zu verdauen. Aber ich glaube, diese schweren Stunden haben mir dabei geholfen, reifer zu werden. Ich wurde mental stärker. Seinen Vater so früh zu verlieren, das verändert dich für immer."
Sein enger Freund Anthoine Hubert (†22) starb nach Crash in Spa
Am 31. August 2019 wurde Anthoine Hubert im Rahmen des Großen Preises von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in einen schweren Unfall verwickelt. Nachdem der Wagen vor ihm ausweichen und abrupt abbremsen musste, wich Hubert in die Auslaufzone aus, wo er gegen die Reifenstapel prallte. Dabei wurde sein Wagen zurückgeschleudert, sodass er quer zur Fahrtrichtung am Streckenrand stehen blieb. Mit einer Geschwindigkeit von 270 Kilometern pro Stunde raste daraufhin Juan Manuel Correa, 24, der nicht mehr ausweichen konnte, in das Auto von Anthoine Hubert. Beide Fahrzeuge wurden bei dem Crash auseinandergerissen. Während Correa den Unfall mit Beinbrüchen und eine Wirbelsäulenverletzung überlebte, erlag Hubert seinen Verletzungen im Medical Center an der Strecke zwei Stunden nach der Kollision. Er wurde nur 22 Jahre alt.
© Zak Mauger/Formula Motorsport Limited
Keine 24 Stunden nach dem tödlichen Unfall fuhr Charles Leclerc ein weiteres Rennen und gewann damit den Großen Preis von Belgien für sich. Es war sein erster Sieg in einer Formel-1-Weltmeisterschaft, ein Meilenstein für jeden Rennfahrer. Doch Leclerc konnte sich angesichts der Tragödie, die sich am Tag zuvor ereignet hatte, kaum freuen. "Mein erster Sieg in der F1. Das ist für Anthoine. Es fühlt sich gut an, ist aber an einem Wochenende wie diesem schwer zu genießen", hörte man Leclerc ohne jegliche Euphorie in seiner Stimme in seinem Funkspruch sagen. Als er aus dem Fahrzeug ausstieg, zeigte der Monegasse mit seinem Finger in den Himmel und anschließend auf den "19 [die Startnummer von Hubert, Anm.d.Red.] – Racing for Anthoine“-Sticker auf seinem Ferrari-Wagen. Auf dem Siegerpodium zeigte Leclerc ebenfalls mit dem Finger zum Himmel, während er mit der anderen Hand den Pokal in die Luft hielt.
"Ich habe das Rennen gewonnen, aber ich habe einen Freund verloren", wurde Leclerc nach dem Rennen von unter anderem "Spiegel" zitiert. "Es war schwierig, weil ich zum ersten Mal auf einer Strecke fuhr, auf der ich einen Freund verloren hatte." Seinen Sieg widmete er daher voll und ganz Hubert.
Charles Leclerc und Anthoine Hubert kannten sich bereits seit ihrer Kindheit. Schon im Kindesalter fuhren die beiden im Kartsport gegeneinander und verbrachten viel Zeit miteinander. Zeitweise sollen die beiden sogar zusammen gewohnt haben, berichtete "Motorsport".
Verwendete Quellen: formula1.com, instagram.com, mirror.co.uk, speedweek.com, spiegel.de, de.motorsport.com