Hat Netflix mit Sci-Fi-Serie um 11 Millionen Dollar betrogen: Regisseur wurde jetzt verhaftet

Der Streit zwischen Regisseur Carl Rinsch und Netflix eskalierte jetzt: Der Filmemacher wurde verhaftet, weil er den Streamingdienst um eine beachtliche Summe betrogen haben soll.

Mär 19, 2025 - 17:47
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Hat Netflix mit Sci-Fi-Serie um 11 Millionen Dollar betrogen: Regisseur wurde jetzt verhaftet

Der Streit zwischen Regisseur Carl Rinsch und Netflix eskalierte jetzt: Der Filmemacher wurde verhaftet, weil er den Streamingdienst um eine beachtliche Summe betrogen haben soll.

Der Filmregisseur Carl Rinsch steht wegen Betrugs und Geldwäsche vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, 11 Millionen US-Dollar von Netflix erhalten und das Geld für Luxusgüter statt für die Produktion einer geplanten Sci-Fi-Serie verwendet zu haben. Nach ersten Vorwürfe gegen ihn im August 2023 wurde der Filmemacher am Dienstag, den 18. März 2025, in West Hollywood verhaftet. Netflix lehnte eine Stellungnahme ab, wie Variety berichtet.

Das bekannteste Werk von Carl Rinsch dürfte der berühmt-berüchtigte Action-Fantasy-Flop „47 Ronin“ mit Keanu Reeves in der Hauptrolle sein. Reeves war es auch, der den Weg des 47-jährigen Regisseurs zu Netflix ebnete: Der Hollywood-Star finanzierte Rinsch die Erstellung von sechs kürzeren Episoden und eines dreiminütigen Trailers für sein Sci-Fi-Projekt, das unter den Arbeitstiteln „White Horse“ und „Conquest“ bekannt wurde.

Netflix sicherte sich die Produktion der ersten Staffel des Serien-Vorhabens im Jahr 2018 für 44 Millionen US-Dollar. Geplant war ein mehrere Monate andauernder Dreh in 2019, der in Kenia, Mexico, Rumänien, Berlin, Ungarn, Brasilien und Uruguay stattfinden sollte. Jedoch überzog Rinsch das Budget bereits nach kurzer Zeit. Laut den Gerichtsunterlagen informierte er Netflix, dass die vereinbarten Mittel nur für eine einzelne Episode reichen würden.

Wofür Netflix noch Geld in die Hand nimmt – und was der Streamingdienst damit stattdessen hätte machen können –, ergründet unser folgendes Video:

Im Dezember 2019 endeten die Dreharbeiten, wobei die Produktion noch lange nicht zu Ende war. Rinsch verlangte anschließend weitere 11 Millionen US-Dollar von Netflix, um die erste Staffel fertigzustellen. In der Hoffnung, das Projekt damit zu retten, erklärte sich Netflix im März 2020 bereit, das Geld zu zahlen. Die Corona-Pandemie verhinderte kurz darauf jedoch, dass die Produktion fortgesetzt werden konnte.

Ein Meeting mit Rinsch im Sommer 2020 trug kaum dazu bei, dass die Zuversicht bei den Netflix-Verantwortlichen stieg: Statt über sein Sci-Fi-Projekt faselte Rinsch dabei unter anderem über Theorien, die er über die Corona-Pandemie entwickelt hatte und über das Universum, Gott, Reproduktion und Gender-Identitäten. Im Herbst entschied man sich dazu, die Serie zu canceln – und hier beginnt nun der eigentliche Vorwurf gegen Carl Rinsch.

Carl Rinsch soll Millionen für Möbel, Matratzen und Autos verschleudert haben

Der Filmemacher soll die 11 Millionen US-Dollar, die ihm Netflix im März 2020 gezahlt hatte, schnell auf das Bankkonto seines Brokers transferiert haben. Die Hälfte verlor er kurz darauf durch Spekulationsgeschäfte. Gleichzeitig versicherte er dem Streamingdienst zu dieser Zeit noch, dass seine Sci-Fi-Serie gute Fortschritte mache.

Als Glücksfall für Rinsch erwies sich wiederum die anschließende Spekulation mit Kryptowährungen. Ende 2021 soll Rinsch die Gewinne in Luxusartikel investiert haben, wohl um sie nicht versteuern zu müssen. Dabei gab er an, diese für die zweite Staffel seiner Netflix-Serie zu brauchen. Unter anderem kaufte sich der Filmemacher laut Gerichtsunterlagen: Luxus-Matratzen im Wert von 638.000 US-Dollar Luxus-Bettwäsche und -Laken im Wert von 295.000 US-Dollar Küchenutensilien im Wert von 180.000 US-Dollar Möbel im Wert von 5,4 Millionen US-Dollar fünf Rolls Royces und einen Ferrari für 2,4 Millionen US-Dollar

Hinzu kommt seine Miete für ein Haus in Spanien – und Anwaltskosten, da Rinsch doch tatsächlich Netflix wegen Vertragsbruch verklagte.

Allerdings muss der Filmemacher jetzt damit rechnen, mehrere Jahre im Gefängnis zu verbringen, sollte er nach seiner Verhaftung im anstehenden Prozess für schuldig befunden werden. Ihm werden Betrug, Geldwäsche und die Nutzung illegaler Gelder bei einer Transaktion in fünf Fällen vorgeworfen. So oder so darf man davon ausgehen, dass es für Carl Rinsch in Zukunft schwierig werden dürfte, Geld für Film- und Serienprojekte zu erhalten.