Joe Pichler: Ein letzter Anruf, dann verschwindet der "Beethoven"-Star
In Hollywood passieren nicht nur unfassbare Geschichten vor der Kamera, sondern auch dahinter. GALA blickt zurück auf die mysteriösesten Todesfälle und Schicksale der Traumfabrik. Diesmal: das Verschwinden von Kinderstar Joe Pichler.
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In Hollywood passieren nicht nur unfassbare Geschichten vor der Kamera, sondern auch dahinter. GALA blickt zurück auf die mysteriösesten Todesfälle und Schicksale der Traumfabrik. Diesmal: das Verschwinden von Kinderstar Joe Pichler.
In den frühen 2000er-Jahren wurde Joe Pichler vor allem durch die beliebte "Ein Hund namens Beethoven"-Filmreihe bekannt. In dem dritten und vierten Beethoven-Teil "Urlaub mit Hindernissen" sowie "Doppelt bellt besser" verkörperte er den Teenagersohn Brennan Newton.
Nur zwei Jahre nach Pichlers letztem Film "Children on Their Birthdays" mit "Twin Peaks"-Star Sheryl Lee, 57, zog der Kinderstar 2003 auf Drängen seiner Familie in seine Heimatstadt Bremerton nahe Seattle zurück, um den Highschoolabschluss zu machen. Nach Los Angeles sollte er jedoch nie wieder zurückkehren. Fast auf den Tag genau vor 19 Jahren verschwand er auf mysteriöse Weise. Doch von vorn.
Joe Pichler spielte an der Seite von Robert De Niro in Sport-Thriller mit
Als Kind zog Joe Pichler in die Filmmetropole, um seine Schauspielkarriere voranzutreiben. Seine ersten Engagements hatte er im Alter von neun Jahren in den TV-Serien "Ein schrecklich nettes Haus" und "Superman: Die Abenteuer von Lois & Clark". Es folgten zahlreiche weitere Auftritte in Filmen wie dem Sport-Thriller "The Fan" an der Seite von Robert De Niro, 81, und Wesley Snipes, 62.
© Universal Pictures / Courtesy Everett Colle
Joe Pichler hatte eine große Zukunft in Hollywood vor sich, doch seine Eltern wollten eine sichere Basis für ihren Sohn: Er sollte zumindest die Highschool abschließen. Dafür kehrte Joe Pichler 2003 in seine Heimatstadt im US-Bundesstaat Washington zurück.
Unglücklich über Rückkehr in die Heimat
Glücklich darüber sei er anscheinend nicht gewesen. Gegenüber der ortsansässigen Zeitung "Kidsap Sun" erklärte seine Mutter Kathy Pichler: "Ich wollte einfach, dass er ein normales Leben führt. Er ist ein guter Junge und hat es gut aufgenommen, aber er war nicht wirklich glücklich darüber." 2005 machte Joe den Abschluss an der Bremerton Highschool, seine vielversprechende Filmkarriere konnte aber nie wieder Fahrt aufnehmen.
Pichler verschwindet unter mysteriösen Umständen
Zwei Monate vor seinem Verschwinden hatte Pichler noch eine Vollzeitstelle als Telefontechniker bei Tele-Tech angenommen. Das geht laut der britischen Zeitung "Daily Mail" aus einer Datenbank für vermisste Personen – The Charley Project – hervor. Kurz zuvor hatte er anlässlich seines 18. Geburtstages Zugriff auf einen hohen Geldbetrag aus seinem Treuhandfond erhalten und sich eine eigene Wohnung genommen.
In der Nacht zum 5. Januar 2006 wurde Pichler das letzte Mal gesehen; am 9. Januar wurde er offiziell als vermisst gemeldet. In der Nähe seiner Heimatstadt Bremerton verschwand er unter mysteriösen Umständen.
© missingkids.org
Ein letzter Anruf, dann lässt er sein Auto für immer zurück
Den Abend vor seinem Verschwinden verbrachte Joe Pichler noch mit einigen engen Freund:innen beim Kartenspielen. Sie beschrieben den einstigen Kinderstar laut Medienberichten als gut gelaunt. Dann verließ er das Treffen.
Den letzten offiziellen Kontakt hatte Pichler mit einem Freund, mit dem er am 5. Januar um 4:15 Uhr morgens über das Handy telefonierte. Unbestätigte Quellen berichteten laut "Daily Mail", dass er in der Nacht Alkohol getrunken und am Telefon geschluchzt habe. Er wollte eine Stunde später zurückrufen, doch dazu kam es nie.
Am 9. Januar 2006 wurde sein Auto, ein silberfarbener Toyota Corolla, verlassen hinter dem mexikanischen Restaurant "Taqueria Los Cazadores" nahe eines Flusses in Bremerton gefunden. Bis auf seinen Autoschlüssel und die Brieftasche befanden sich noch all seine persönlichen Gegenstände im Wagen, auch Joe Pichlers Handy.
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Familie bestätigt Abschiedsbrief
Laut der Nachrichtenagentur "Associated Press" gab Joes Familie bekannt, dass er im Auto auch einen Brief hinterlassen habe, in dem er den Wunsch äußerte, ein "stärkerer Bruder" zu sein, und darum bat, seine persönlichen Gegenstände seinem jüngeren Bruder zu übergeben. Seine Familie betrachtet das Schreiben aber nicht als Abschiedsbrief.
Der leitende Ermittler Robbie Davis sagte damals, dass es "gute Anzeichen dafür gibt, dass es sich um einen Selbstmord handeln könnte, aber wir wissen es nicht". Davis betonte, dass es keinen Grund gebe, ein Verbrechen zu vermuten. Joe Pichler wurde nie gefunden und gilt bis heute als vermisst.
Verwendete Quellen: kitsapsun.com, dailymail.co.uk, charleyproject.org, missingkids.org, apnews.com