Mit der 007-Lizenz zum Kuscheln: Amazon forderte weichgespülten James Bond für maximale Action-Ausbeute
Ein neuer Bericht wirft mehr Licht auf die Vorgänge hinter den Kulissen des nächsten „James Bond“-Films. Demnach wollte Amazon einen weichgespülten Agenten.

Ein neuer Bericht wirft mehr Licht auf die Vorgänge hinter den Kulissen des nächsten „James Bond“-Films. Demnach wollte Amazon einen weichgespülten Agenten.
Es war die größte Überraschung im Zusammenhang mit der „James Bond“-Marke; größer noch als der Aufkauf der Rechte für die gigantische Summe von zwei Milliarden US-Dollar für die alleinige kreative Kontrolle über das Action-Franchise: Jennifer Salke tritt nach sieben Jahren von ihrer Position als CEO von Amazon MGM Studios zurück.
Dabei hätte man doch meinen können, dass Salke endlich da war, wo sie vermeintlich hinwollte: Barbara Broccoli, die sperrige Bewahrerin der Bond-Integrität, ist ausbezahlt und aus dem Weg. Nun hätten die Verantwortlichen bei Amazon schalten und walten können, wie sie wollen und die lange geplante Expansion der Marke zu einem filmischen 007-Universum vorantreiben können.
James Bond als Kuschelbär?
Ausgerechnet in dieser entscheidenden Phase von Bord zu gehen, erscheint zunächst unlogisch. Ein neuer Report von Variety enthüllt allerdings die Gründe, die zum Amazon-Aus für Salke geführt haben sollen. Das „James Bond“-Franchise spielt dabei eine bedeutende Rolle.
Demnach soll das Zerwürfnis zwischen Barbara Broccoli und Michael G. Wilson von Eon Productions und Amazon auf Salkes Kappe gehen. So habe sie das langjährige Bond-Team mit der Idee vor den Kopf gestoßen, aus dem britischen Superagenten Seiner Majestät einen weichgespülten, geradezu harmlosen Charakter formen zu wollen.
Ihr Wunsch war es, Bond massentauglicher zu gestalten, um ihn auch für TV-Serien und Videospiele verwerten zu können. Disney lässt grüßen. Broccoli soll von diesen Vorschlägen so entsetzt gewesen sein, dass sie letzten Endes jegliche Zusammenarbeit mit Salke kategorisch abgelehnt hat. Ist es also nun das Ende von James Bond, wie ihn Fans lieben? Darüber haben wir uns Gedanken gemacht:
„James Bond“-Franchise beschleunigte das Aus für Jennifer Salke
Intern soll es schon länger Spannungen zwischen Salke und ihrem direkten Vorgesetzten Mike Hopkins, Head of Prime Video & Amazon MGM Studios, gegeben haben. Für Hopkins stellte das sich anbahnende 007-Desaster offenbar als Gelegenheit dar, Salke auszubooten. Entsprechend wird ihre Position nicht neu besetzt.
Für Fans könnte das vermeintlich eine gute Nachricht sein: Ohne Salke dürften auch die Pläne verworfen sein, aus Bond einen Kuschelbären für ein Massenpublikum zu machen. Doch Amazon bleibt Amazon, will heißen, das Franchise wird trotzdem ausgeweitet und um potenzielle Spin-offs und One-Offs erweitert.
Die Umfrage von Amazon-Boss Jeff Bezos nach dem Wunsch-Darsteller der Fans dürfte aber als Hinweis verstanden werden, dass zumindest die Kinofilme den Kurs beibehalten sollen, den 007 seit über 60 Jahren hält.