Julia + Nina Meise: Die eine heiratet, die andere ist Single
Bekannt wurden Julia und Nina Meise als "Ratiopharm-Zwillinge". Jetzt heiratet die eine, die andere ist Single. In GALA erzählen sie, was sie dafür ändern mussten.
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Bekannt wurden Julia und Nina Meise als "Ratiopharm-Zwillinge". Jetzt heiratet die eine, die andere ist Single. In GALA erzählen sie, was sie dafür ändern mussten.
Der größte Unterschied fällt sofort auf. Während Julia Meise, 40, erst einmal in sich geht und ihre Worte abwägt, bevor sie über sich und ihre bevorstehende Hochzeit spricht, sprudelt es nur so aus Nina, 40, heraus. Sie freue sich darauf, für ihre Schwester Trauzeugin zu spielen. Und auch als Babysitter für den möglichen Nachwuchs bringt sie sich bereits ins Spiel.
Julia und Nina Meise im GALA-Interview
GALA: Wie ist das jetzt für Sie, dass eine heiratet und die andere nicht?
Julia Meise: Für unsere Beziehung ist das wirklich eine einschneidende Erfahrung. Weil ja eine der anderen zeigt: Du bist meine Familie, aber ich habe jetzt auch meine eigene Familie. Ich glaube, das ist für mich ein bisschen einfacher, weil ich mit Felix jemanden an meiner Seite habe. Nina hingegen ist alleine.
Haben Sie gegenüber Nina ein schlechtes Gewissen?
Julia: Das nicht. Aber wenn ich sehr schöne Momente mit meinem Partner erlebe, habe ich immer im Hinterkopf: Nina hat das nicht. Davon kann ich mich nicht frei machen. Ich wünsche mir dann: Hoffentlich hat sie auch bald eine sehr erfüllende Partnerschaft! Bestimmt könnte ich mein Glück mit meinem Mann dann noch ein bisschen mehr genießen.
Nina, wie leicht fällt es Ihnen, Ihrer Schwester das Glück zu gönnen?
Nina Meise: Wir werden immer wieder auf Neid und Eifersucht angesprochen. Ich behaupte, dass es das bei eineiigen Zwillingen nicht geben kann. Das wäre so, als ob ich mir selber etwas Schlechtes wünschen würde. Bei eineiigen Zwillinge hat ja die Natur entschieden: Aus diesem Menschen mache ich zwei. Deshalb gönne ich meiner Schwester das Allerallerbeste, oft sogar mehr als mir selbst.
Das hält Nina Meise von dem Zukünftigen ihrer Schwester
Aus Ihrer Perspektive: Warum ist Felix der Richtige für Julia?
Nina: Der Felix ist ein sehr entspannter und wirklich angenehmer Mensch, der mit sich im Reinen ist und deshalb eine unglaubliche Ruhe ausstrahlen kann. Stress oder Ärger prallen an ihm ab, außerdem ist er wunderbar diplomatisch. Wenn wir zu dritt unterwegs sind, kommt es öfter mal vor, dass Julia und ich uns wegen irgendwelcher Kleinigkeiten in die Haare kriegen. Dann greift er sofort ein und sagt ganz charmant: "Ach Mädels, ich lade euch jetzt mal zu einem richtig guten Kaffee ein." Ja, und schon ist die Sache irgendwie geklärt und vergessen.
Musste Felix einen Zwillingstest bestehen?
Julia: Der Zwillingstest ging ja schon beim Kennenlernen los. Nina war bei unserer ersten Begegnung dabei, und ich habe sofort gemerkt, dass Felix auf mich fixiert ist und nicht auf uns beide. Da habe ich ganz, ganz feine Antennen. Und: Er hat uns nie verwechselt. Er sagt sogar: "Ihr seht euch gar nicht so ähnlich. Ihr seht von hinten ganz anders aus, ihr lauft anders, ihr habt eine andere Bewegung, ihr habt eine andere Gestik, eine andere Mimik." Dass er diese feinen Unterschiede so genau sieht, hat ihn ganz besonders zwillingstauglich gemacht. Das ist einem Zwilling nämlich sehr, sehr wichtig: das Gefühl zu haben, er sieht genau mich.
Früher haben Sie alles zusammen gemacht. Wie wird das nach der Hochzeit sein?
Julia: Nina und ich haben viel an uns gearbeitet, um ein individuelles Leben hinzubekommen. Wir mussten uns erst ein Stück voneinander distanzieren, was ein langer und harter Weg war. Ich glaube, dass einige unserer früheren Beziehungen aufgrund unseres Zwillingsseins auseinandergegangen sind.
Ein Coaching half den Zwillingsschwestern
Nina: Ich denke sogar, dass manche Beziehungen deshalb gar nicht erst zustande gekommen sind. Es gibt da ein unsichtbares Band, das uns zusammenhält. In unserer Zwillingswelt war es selbstverständlich, dass wir immer alles zusammen gemacht haben. Und wenn eine von uns einen Freund hatte, haben wir halt alles zu dritt gemacht.
Wie haben Sie das verändert?
Julia: Wir haben ein Coaching gemacht mit einer Dame, die sich sehr gut mit der Dynamik in Zwillingsbeziehungen auskennt. Die hat uns in vielen Bereichen die Augen geöffnet.
Nina: Als erstes sagte sie, dass wir nicht mehr zusammen wohnen sollten. Das war der Ratschlag, den wir am wenigsten hören wollten. Doch genau das war am Ende der Schlüssel. Als wir dann getrennt gewohnt haben, hat sich alles geändert. Das hat uns Privatsphäre gegeben, das hat uns Individualität gegeben.
Was haben Sie noch rausgefunden?
Nina: Wir haben unser Leben lang versucht, einen Nenner zu finden, und viel Energie darauf verwendet, uns in allem einig zu sein. Jetzt wissen wir: Es ist völlig okay, dass wir auf viele Dinge eine komplett unterschiedliche Sichtweise haben. Ich gebe zu, wir sind mit dieser Entwicklung relativ spät dran – aber wir sind auf einem guten Weg.