Prinz Harry: Prinz Harrys tiefe Sehnsucht nach Balmoral
Prinz Harry hat sich von seiner Familie entfremdet, wird angeblich nicht einmal mehr mit Frau und Kindern zum Familienurlaub der Windsors ins schottische Balmoral eingeladen. Doch die Sehnsucht nach dem vertrauten Ort brennt wohl immer noch in Harrys Herz.
![Prinz Harry: Prinz Harrys tiefe Sehnsucht nach Balmoral](https://image.gala.de/24166384/t/G8/v5/w1440/r1.7778/-/prinz-harry.jpg?#)
Prinz Harry hat sich von seiner Familie entfremdet, wird angeblich nicht einmal mehr mit Frau und Kindern zum Familienurlaub der Windsors ins schottische Balmoral eingeladen. Doch die Sehnsucht nach dem vertrauten Ort brennt wohl immer noch in Harrys Herz.
In diesen Tagen dürfte der Schmerz besonders gierig aufflammen. Prinz Harry, 39, weiß, dass sich seine Familie an dem Fleckchen Erde versammelt, das ihm in Kindheit und Jugend immer ein Seelenort war: Balmoral, der geliebte Rückzugsort der Windsors am Fluss Dee unterhalb des Berges Lochnagar. Es ist das wahre Heim der Royal Family, ihr Privatbesitz. Ein Kleinod, das nichts mit der Krone, der immerwährenden Pflicht zu tun hat. Hier wird geliebt, gelacht, gespielt, gejagt – und auch gestorben. Queen Elizabeth, †96, schloss an diesem, ihrem heiligen Platz der vollkommenen Losgelöstheit für immer ihre Augen. Ein Zufall? Vielleicht nicht. Ihre Kinder, Enkelkinder, Urenkelkinder ... sie alle sind dort zu Hause, angekommen, viel mehr als anderswo. Und auch Harry weiß noch immer um den Zauber dieser verwunschenen Stätte der Glückseligkeit.
Prinz Harry vermisst seinen Sehnsuchtsort
"Für mich war Balmoral immer einfach das Paradies. Eine Kreuzung zwischen Disney World und einem heiligen Druidenhain". Erinnerungen des damals 38-jährigen Harry, zu lesen in seinen im Januar 2023 erschienenen Memoiren mit dem Titel "Spare" [deutscher Titel: "Reserve"|. Ein Buch, das in vielerlei Hinsicht einer Abrechnung gleicht – mit der britischen Presse, den königlichen Zwängen, seiner Familie. Doch welch Ironie, das gerade letztere so eng mit seinem Garten Eden inmitten der schottischen Highlands verknüpft ist.
"Ich war immer zu sehr damit beschäftigt, zu fischen, zu schießen, den Hügel hinauf und hinunterzurennen, um irgendetwas am Feng Shui des alten Schlosses zu bemerken." Es waren die Legenden rund um das ehrwürdige Gemäuer inmitten der wilden Natur, die den jungen Royal fesselten, seine Fantasie beflügelten.
© oneworld picture
"Ich war dort glücklich"
Auf Balmoral erlebten Harry und sein Bruder William spannende Abenteuer. Sie waren dort frei, sorglos und fanden auch nach der schmerzhaften Trennung ihrer Eltern Trost und Ablenkung. "Was ich damit sagen will: Ich war dort glücklich", gibt der jüngere Königssohn in seinen Lebenserinnerungen zu. "Es ist sogar möglich, dass ich nie glücklicher war als an diesem einen goldenen Sommertag in Balmoral: dem 30. August 1997." Jenem Tag, der seine Welt unwiderruflich erschüttern sollte. Es war der Samstag, an dem seine Mutter starb.
© Tim Graham
Auch sie gehört zum Zauber von Balmoral. Prinzessin Diana, †37. Bereits vor ihrer Hochzeit brachte der damalige Prince of Wales die schüchtern wirkende Lady Spencer als Gast mit auf das Schloss. Der erste Kuss war bereits zwischen dem Sohn der Queen und der Tochter des Patensohns des zurückgetretenen König Edwards VIII, †77, gefallen. Nach dem "Ja" im Juli 1981 in der St Paul's Cathedral gehörte Diana zum festen Urlaubskreis der Windsors in Schottland. Sie begleitete ihren Mann Jahr für Jahr, später mit den Kindern und noch bis zur Trennung.
© Julian Parker
Frische Luft und dunkle Wolken
Für Harry waren die jährlichen Aufenthalte in Schottland ein sich neu auftuendes Zeitfenster, "eine eigene Mikro-Saison" zwischen dem sich verabschiedenden Sommer und dem beginnenden Herbst. Zwei Wochen ein Paralleluniversum zur zwar märchenhaft wirkenden, aber für den immer unter Beobachtung stehenden jungen Royal unwirtlichen Welt – ein süßer Traum, der ihn noch heute fernab in seiner neuen Heimat Kalifornien wehmütig macht.
Die erste Woche der Familienzeit habe man ausschließlich in der Natur verbracht. Endlich einmal tief Luft holen, raus aus der stickigen Blase der Monarchie. "Meine Familie lebte dafür, im Freien zu sein, vor allem Granny, die böse wurde, wenn sie nicht jeden Tag mindestens eine Stunde an der frischen Luft war", erinnert sich Harry mit einer liebevollen Reminiszenz an die Queen.
Doch das Paradies und die edle Trutzburg darin konnten seine jüngsten Bewohner in jenem August 1997 leider nicht vor den Schattenseiten des Lebens bewahren. Harry erinnert sich noch sehr genau an diesen Abend, bevor am folgenden Morgen sein Herz in Tausend Stücke zersprang.
Der Zwölfjährige und sein Bruder William hatten ein Bad genommen, schlüpften danach in ihre Schlafanzüge und kuschelten sich vor den Fernseher. Das Essen wurde ihnen von Bediensteten serviert. "Unter diesen schicken Kuppeln gab es nur Kinderkram", schreibt Harry in "Spare" und beschrieb das deliziöse Menü für die hungrigen Jung-Royals: Fischstäbchen, Hüttenpastete, Brathähnchen und grüne Erbsen. Ein Festessen für die beiden Teenies. Das Kindermädchen Mabel leistete den beiden Gesellschaft und "Pa" Charles steckte auch noch kurz seinen Kopf zur Tür herein, bevor er sich mit den anderen Erwachsenen nur wenige Treppenstufen entfernt zum Dinner traf.
Auch die Konversation mit dem Vater ist Harry im Gedächtnis geblieben. Mama sei in Paris, berichtete er seinen Söhnen, sie sollten "brav sein" und nicht zu spät in die Federn gehen. Am nächsten Morgen kehrte Charles zurück in die Räumlichkeiten seiner Kinder. Die Leichtigkeit des Vorabends war verflogen, stattdessen kehrte Schwere ein auf Balmoral. Diana war tot und ihr jüngster Sohn weiß nur noch, dass "alles zum Stillstand zu kommen schien."
Eine Rückkehr? Wer weiß ...
Doch auch diese erschütternde Erinnerung gehört zu jenem Sehnsuchtsfleck, den Harry offensichtlich noch immer in seinem Herzen trägt. Eine Rückkehr? Aktuell nicht vorstellbar. Der Bruch zwischen dem Herzog von Sussex und seiner Familie scheint nur schwer zu überwinden. Auch nach dem Ausstieg von Harry und Herzogin Meghan, 43, aus ihren royalen Pflichten bat Charles sie darum, den Spätsommer mit der Familie auf Balmoral zu verbringen – ohne Erfolg. Inzwischen bleiben die Einladungen aus.
Ob Harry die Tore zu seinem Paradies für immer verschlossen bleiben? Nicht vorstellbar. "Harry, Meghan und Archie werden immer geliebte Mitglieder der Familie bleiben", schrieb die Queen im Januar 2020 in einem Statement nach dem aufsehenerregenden Megxit. Und auch der König würde dieses wohl heute noch, trotz aller Enttäuschungen, unterschreiben und dazu noch die kleine Lilibet mit einbeziehen.
Sein jüngerer Sohn ist Teil der Familie – und von deren Geschichte, die auf Balmoral ihre schönsten und auch traurigsten Kapitel erhielt. Und das macht dieses Fleckchen Erde so wertvoll.
Verwendete Quellen: Prinz Harry "Spare" (2023), instagram.com